Kupferbergwerk Mürtschenalp
Das Bergwerk befindet sich im Murgtal oberhalb vom Walensee, gleich gegenüber den Walenstöcken. Oder sind dies die Churfirsten, am Churfirstensee, ja da muss ich noch mal Romana fragen :-)! Mit dem Auto kann man auf einer kostenpflichtigen Strasse noch ein gutes Stück hochfahren, jedoch sollte man vorher für Fr. 10.- Münz besorgen, es ersparte einem sinnloses Hin- und Herfahren um das nötige Kleingeld zu organisieren. Noch einfacher wäre es allerdings einfach die Augen zu öffnen und einen der aufgelegten Einzahlungsscheine hinter die Windschutzscheibe zu legen, aber Marco ist entschuldigt, schliesslich war es früh Morgens um 09.30 Uhr. Nun begann die Odyssee zum Kupfer-Bergwerk Mürtschen, gut trainiert legte Marco gleich zu Beginn schon ein beachtliches Tempo vor, noch nichts ahnend was ihm und uns noch alles bevorsteht. Wie immer waren wir sehr gut ausgerüstet, mit modernsten Navigationshilfen, einem, wie sich später herausstellt, nicht ganz aktuellen Kartenausschnitt von Marco und dem hochpräzisen Navigationsgerät von Garmin. Die benötigenden Koordinaten entnahmen wir der Homepage von Luisa, unglücklicherweise hat sie diese zweimal publiziert, einmal jedoch mit den zwei letzten Ziffern vertauscht. Wer das Murphys Gesetz kennt, der weiss nun ganz genau, dass wir selbstverständlich die falschen Zahlen verwendeten. Nach gut 1 1/2 Stunden Aufstieg auf bequemen Wanderweg
müssten wir uns eigentlich allmählich unserem Ziel nähern, daher
konsultierten wir Navi und Karte. Etwas verwundert stellen wir fest,
noch nicht einmal ganz die Hälfte der Route zurückgelegt zu haben. Marco
ist uns bis heute die Erklärung schuldig geblieben, wie er auf 1,5
Stunden Aufstieg gekommen ist, er hatte wohl eine Kommastelle übersehen
bei der Berechnung. Zu allem Unbehagen mussten wir uns weiter oben auch
noch entscheiden, rechts dem Weg zu folgen oder links einem nur schwach
ausgeprägtem Pfad. Marcos Karte veranlasste uns rechts haltend
weiterzugehen, eigentlich schon falsch, aber erst zu Hause erkannt.
Scheinbar endlos marschierten wir weiter und gelangten auf eine
wunderschöne Hochebene, hier gab es nun erstmal eine kurze Pause bei
traumhafter Morgensonne, endlich wurde es einwenig wärmer. Die Zeit
drängte, daher brachen wir die Pause ab und gingen weiter, ab jetzt
weglos ziemlich direkt in Richtung Bergwerk. Etwas mühsam war, dass uns jetzt ständig ein kleiner stinkender Iltis begleitete, dies erschwerte die Tour zusätzlich erheblich. Vielleicht müsste man Marco in Zukunft verbieten seine Sandwichs mit Gammelfleisch zu belegen! Reto übernahm nun vermehrt die Führung, steht’s dem Pfeil vom Navi folgend stiegen wir nun teilweise wieder auf einem Pfad unermüdlich bergwärts, Reto verkündet 300 Meter Distanz seien noch zu bewältigen, steil und beschwerlich hatten wir mit teilweise vereisten Stellen zu kämpfen. Gefährlich war der Aufstieg jedoch nie, einmal abgesehen vom stinkenden Iltis von welchem schon eine gewisse Gefahr ausging und wer sich Reto zu sehr näherte wäre besser schon mit Helm ausgerüstet unterwegs gewesen. Jedenfalls musste ich dies schmerzhaft am eigenen Leib bzw. Kopf erfahren, sein gut gezielter und massiv gespannter Ast holte mich buchstäblich recht unsanft von den Beinen. Nun gut, wer das Team kennt weiss dass uns so leicht nichts aus dem Tritt bringt. - Reto wie viele Meter zeigt denn das GPS noch an, fragte ich etwas verdutzt. Was ist denn mit dir, noch 300 Meter lautete seine Antwort, war es nicht vor 15 Minuten schon 300 Meter oder war der Schlag so heftig? Endlich, mehr als 3 Stunden später meldete uns das GPS Bergwerk erreicht. Freude aber kam keine auf, warum? Vor uns eine senkrechte Felswand, links eine 10 Meter tiefe Schlucht und weit und breit kein Bergwerk, noch Fragen? Erst jetzt bemerkten wir die vertauschten Ziffern in den Koordinaten. Nach unserer Korrektur der Zahlen zeigte uns das GPS, dass wir uns nur wenige Meter vom Eingang entfernt befanden. Also hält sich der Schaden in Grenzen dachten wir, aber dazwischen lagen eine kleine und doch unüberwindbare Schlucht, sowie ein akuter Mangel an Zeit. Alle Strapazen scheinen umsonst gewesen zu sein, wir mussten wohl abbrechen, Reto`s Alarmkonzept und kein Handynetz liess uns wenig Spielraum. Spätestens um 17.00 Uhr mussten wir uns zurück melden, nun war es 13.00 Uhr, 3 1/2 Stunden Aufstieg waren es, für den Abstieg rechneten wir 3 Stunden, einwenig Reserve dazu ergab keine Zeit mehr für das Bergwerk. Wir wollten aber wenigstens den Eingang noch finden, also stiegen wir entlang der Schlucht etwas ab und konnten diese etwas weiter unten problemlos queren. Gefunden! Wir standen nun doch schneller als erwartet vor dem eindrücklichen Stollen. Wir begannen noch mal zu rechnen, zogen 30 Minuten vom Abstieg ab und berücksichtigen neu, dass wir ca. 30 Minuten vor dem Parkplatz Handynetz hätten, zudem kürzten wir noch die Reserve etwas. Nach neuster Rechnung blieben uns knapp 60 Minuten für das Bergwerk und das sollte für den grössten Teil reichen.
Die Stollen sind sehr massiv, somit ist die Begehung eher gefahrlos möglich, ein paar wenige Verstürze konnten problemlos überwunden werden. Ein Gang war jedoch ziemlich verstürzt und hätte kriechend über eine längere Distanz bewältigt werden müssen, dazu reichte dann aber die Zeit nicht. Wir konzentrierten uns auf den imposanten Hauptgang, dieser ist hinter einem Versturz und wies deutlich grössere Dimensionen auf als die restlichen Stollen. Teilweise über 5-6 Meter hoch und zeitweise mit ca. 15 cm Wasser gefüllt zog er sich weit in den Berg hinein. Ehe es wieder hinaus ging verfolgten wir noch zwei weitere Stollen welche uns etwas oberhalb vom Eingang ans Tageslicht führten. Anschliessend nahmen wir den Abstieg in Angriff, eine Pause gönnten wir uns nicht mehr, lag doch noch ein langer und beschwerlicher Rückweg vor uns und die Zeit drängte. In der wunderschönen Abendsonne verlief der Abstieg problemlos und den Zeitplan steht’s im Auge behaltend nahmen wir auf dem Wanderweg etwas Rücksicht auf unsere müden Gelenke und bewegten uns fortan etwas gemütlicher vorwärts. Wie eingeplant konnten wir uns um ca. 16.30 etwas unterhalb der Mürtschenalp per Handy zurückmelden, kurz vor 17 Uhr erreichten wir dann den Parkplatz. Reto`s Vorschlag noch gemeinsam in einem ihm bekannten Restaurant essen zu gehen, wurde einstimmig angenommen. Der Empfang im Restaurant war sehr herzlich und während wir auf unser Essen warteten kam noch einmal Hektik auf, Auslöser ein SMS! Aus irgendeinem Grund wurde eine Person im Alarmdispositiv nicht über unsere Rückkehr informiert und stand kurz vor der Alarmierung. Zum Glück kam zuerst die Rückfrage per SMS, ansonsten es noch zu einem Supergau gekommen wäre. Das Alarmkonzept müsste dementsprechend vielleicht etwas überdenkt werden, besser wäre wahrscheinlich die Rückmeldung in Zukunft auf eine einzige Person zu beschränken. Danach durften wir unser wohlverdientes Essen geniessen und rundeten damit einen weiteren tollen Tag mit dem berühmt, berüchtigten Höhlenteam ab. Zur Entschuldigung von Marco, er war vorbildlich mit
neustem Kartenmaterial vom Bundesamt für Landestopografie ausgerüstet,
wie später bemerkt, sind die Onlinekarten offensichtlich nicht aktuell!
Daraus ergab sich ein zwar schöner, aber auch beachtlicher Umweg im Auf-
und Abstieg. Denn auf der Kate der gekauften Swissmap PC-Version war der
schwach ausgeprägte Pfad eingetragen für welchen wir uns nicht
entschieden haben! Zeitlich hat uns das sicher etwas gekostet, Höhe
haben wir dadurch aber keine verloren. Natürlich findest du auch zu diesem Abenteuer wieder viele tolle Fotos in unserer Fotogalerie, einzig von den vielen Eichhörnchen ist keinem von uns ein Foto gelungen, sie flogen einfach immer viel zu schnell an uns vorbei! Unglaublich, laut Recherchen soll dieses Bergwerk schon im Jahre 1608 zum ersten Mal erwähnt worden sein. Von 1830 bis ca. 1930 wurde das Bergwerk immer wieder während kurzer Zeit betrieben. Gesucht und gefördert wurde Kupfer, Silber und zuallerletzt gar Uran, jedoch eher erfolglos und unrentabel. Wer dieses Bergwerk besucht wird erkennen, mit welchem Aufwand damals versucht wurde an die begehrten Metalle zu gelangen. Beeindruckend auch, wie es früher überhaupt möglich war derartige Stollen im Berg voranzutreiben. Zudem musste alles noch ins Tal transportiert werden! Wer noch mehr über dieses und weitere Bergwerke erfahren möchte, sollte sich die Homepage von Luisa einmal ansehen, aber bitte sorgt dafür dass euch eure Kinder dabei nicht über die Schultern schauen. Es könnte sonst sein, dass ihr einige unangenehme Fragen zu beantworten habt! Dies gilt übrigens auch für eure Frau oder Freundin, ihr kommt in einen Erklärungsnotstand wenn ihr meinen Tipp nicht befolgt! Einen Link publiziere ich aus jugendschutzrechtlichen Gründen nicht, dafür gibt’s google, sucht nach „Luisa, Bergwerk Mürtschenalp“ und ihr werdet euch wundern, viel Spass! Werner Bindschedler 20.11.2011 |