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Bergtouren

 
Gross Muttenhorn - Chli Muttenhorn Überschreitung 3099 & 3024 M.ü.M. 2013

Das Muttenhorn habe ich schon mehrfach beschrieben, dieses Mal habe ich die Überschreitung vom Grossen Muttenhorn zum Chli Muttenhorn gewagt sowie den Abstieg über das nordöstlich gelegene Firnfeld, dieses reicht bei Punkt 2935 bis zur Gratlücke hinauf. Da der Muttgletscher grössten Teils blank war wählte ich die Route über den Gletscher, kurz beschrieben von der Furkapasshöhe (Parkplatz links nach Passhöhe von Realp herkommend) auf dem markierten Wanderweg Richtung Tällistock bis Punkt 2495, dann den Wegspuren links folgend und bald darauf rechtshaltend zum Fuss des Gletschers, im Moment hat sich dort ein kleiner Gletschersee gebildet. Auf dem Gletscher eher links haltend aufsteigen und danach nach rechts traversieren und in die Lücke Punkt 2985 aufsteigen, Vorsicht Spalten! Danach dem Grat folgend bis zum grossen Muttenhorn, zwischen Punkt 2985 und 3005 an einer Stelle eine ausgesetzte Kletterstelle rechts mit kurzem Abstieg in die Südflanke umgehen.

Vom Gross  Muttenhorn Abstieg über den teilweise brüchigen Südgrat bis zu Punkt 2935 absteigen. Es sind hier einige Steilstufen im 2. Grad zu bewältigen, teilweise etwas ausgesetzt. Bei Punkt 2935 deponierte ich die Wanderstöcke, diese sind definitiv nur noch hinderlich für die weitere Begehung des nun teilweise sehr brüchigem Grat. Aug diesem steige ich bis zum Vorgipfel Punkt 2983 und weiter auf dem Grat bim zum Chli Muttenhorn 3024 m.ü.M. Der Gipfelaufbau erklettert man im 3. Grad, je nach Routenwahl mehr oder weniger ausgesetzt aber gut zu bewältigen. Der Gipfel ist sehr klein und lädt mich nicht unbedingt zum Verweilen ein, die Aussicht aber ist grandios. Der Abstieg erfolgt bis zur Lücke 2935 analog dem Aufstieg, einfach die beste Route suchend. Teilweise bricht der Grat in sich ein, Löcher und Spalten mitten im Grat deuten auf schmelzenden Permafrost hin, jeder Schritt kann eine Überraschung sein, jede auch noch so grosse Felsplatte kann sich lösen, höchste Konzentration ist unumgänglich will man nicht mit einer Felsplatte ins Tal surfen!

Bei Punkt 2935 entscheide ich mich den Abstieg über das Firnfeld und spare mir so den nochmaligen Aufstieg zum Gross Muttenhorn und den Abstieg über den Westgrat, denn ich möchte in den östlichen Talkessel absteigen und über den Pass beim Stotzigen Firsten zurück zur Furkapasshöhe gelangen. Das Firnfeld ist im oberen Bereich üppig mit Schnee bedeckt und ab der Hälfte rechtseitig blank. Der Abstieg erfordert wie schon auf dem Muttgletscher, die Steigeisen. Wegen der Spaltengefahr halte ich mich anfänglich eher etwas links, bis rechts von mir Blankeis und drohende Spalten zum Vorschein kommen, einige Spalten sind heimtückisch mit einer dünnen Schneebrücke bedeckt. Daher begebe ich mich auf das Blankeis etwas mehr rechtsseitig, gerate so aber voll in die Versturzzohne auch als Todeszone zu bezeichnen. Hier liegt ein riesiges Trümmerfeld durch das nun meine Route führt, dies ist trotz Steinschlaggefahr die sicherere Route. Schnell und aufmerksam geht’s über Spalten und Felsblöcke, immer den Berg beobachtend und die Ohren spitzend. Es bleibt aber ruhig in der Wand, hätte ich vorher schon Steinschlag festgestellt hätte ich diese Route definitiv nicht eingeschlagen. Ich rate im Nachhinein jedoch explizit von dieser Variante ab, es sei denn das Firnfeld ist vollkommen blank oder ein Seilpartner zur Sicherung steht zur Verfügung. So bin ich doch froh bald aus diese Zone zu gelangen und den weiteren Abstieg gefahrlos im Geröll weiterführen zu können. Im Talkessel stosse ich dann auf schwach ausgeprägte Wegspuren und blauweisse Markierungen welche mir hilfreich den Weg weisen, teilweise verlieren sich zwar Wegzeichen und Spuren. Oberhalb Punkt 2357 hält man sich dann links in westlicher Richtung und folgt den Wegzeichen und dem Pfad bis zur Verzweigung unterhalb dem Stotzigen Firsten, hier hält man sich links und bewältigt nochmals ca. 100 Höhenmeter ehe man oberhalb drei schönes Seelein den Pass überquert und nun auch die Furkapasshöhe erblicken kann. Zwischen zwei Seelein bei Punkt 2641 rechts halten und dem nun gut sichtbaren Pfad bis zum Ausgangspunkt folgend.

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Werner Bindschedler, August 2013
 

 
Flüela Wisshorn 3085 M.ü.M. 2013

Auch beim Flüela Wisshorn habe ich dieses Jahr eine etwas andere Variante unternommen, der Aufstieg via Winterlücke und über den Südostgrat habe ich beibehalten und ist schon ausführlich hier beschrieben. Auf dem Grat musste ich zwar einige Passagen infolge Schneefeldern etwas umgehen und eine leicht geänderte Route wählen, dadurch noch etwas anspruchsvoller. Doch auf dem Ostgrat gibt es einige Varianten, bei den im vorherigen Bericht erwähnten Felsplatten empfehle ich nach wie vor rechts zu umgehen!

Geändert habe ich die Route von der Winterlücke zu den Jöriseen, ich verlies den markierten Weg unterhalb der Winterlücke und steuerte direkt  Richtung Norden zum See bei Punkt 2639. Das glasklare Bergseelein lädt einem geradezu zum Rasten ein, entgegen der Normalroute zu den Jöriseen bin ich hier alleine unterwegs, einige Steinmänner deuten aber darauf hin dass auch dieses Seelein ab und zu besucht wird, zudem befindet sich hier auch noch eine Forschungsstation der ETH Zürich. Beim Abfluss des Seeleins steige ich direkt Richtung Jörisee ab, halte mich aber noch etwas links um zu sehen ob ich allenfalls nicht ganz absteigen muss und schon oberhalb vom Jörisee Richtung Flüelajörifurgga traversieren kann. Von diesem Vorhaben sehe ich bald, zuerst macht es zwar den Anschein dass es möglich wäre, doch der Schein trügt und würde oberhalb eines Felsbandes in eine gefährliche Sackgasse führen wo man dann in Versuchung käme sehr exponiert weiter zu gehen. So halte ich mich in die entgegengesetzte Richtung und umgehe das unter mir liegende Felsband östlich wo ich dann problemlos und ungefährlich direkt zum See absteige. Dem See folge ich auf der linken Uferseite bis ich auf den markierten Weg zur Flüelajörifurgga stosse, diesem folgend bis zum Ausgangspunkt Wägerhus. Nach der Furgga allerdings eine kurze Abkürzung gerade steil den Berg herunter und dann auf bequemem Weg zur Passstrasse.

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Werner Bindschedler, August 2013
 

 
Piz Blaisun 3200 M.ü.M.

Diesmal wählte ich eine andere Variante für den Pis Blaisun, Ausgangspunkt nahm ich wie bei der letzten Tor Punkt 2295 an der Albulapassstrasse und steuerte direkt über Alpweiden weglos steil bis fast zu Punkt 2541. Statt nun auf den Südgrat zu steigen blieb ich in der Foura dal Ürtsch und folgte dieser exakt in nördlicher Richtung, rechts am kleinen See vorbei und gelangte etwas östlich von Punkt 2999 auf den Westgrat zwischen dem Piz Ürtsch und dem Piz Blaisun. Dem Westgrat folgend bis zum Gipfel, im oberen Bereich etwas rechts haltend in der Südflanke, dies ergibt sich jedoch automatisch da die Nordflanke senkrecht abfällt.

Trotz schönem Wetter geniesse ich wiederum das Gipfelerlebnis alleine.

Für den Abstieg entscheide ich mich für den Nordgrat, ein richtiger Grat ist dies aber nicht, in Schutt und Geröll geht es mit einigen Wegspuren zur Fuorcla Pischa. Von der Fuorgla folge einigen älteren Wegspuren exakt in östlicher Richtung, absichtlich nicht auf dem markierten Pfad etwas links in Abstiegsrichtung. Hier führte offenbar früher der Pfad durch, einige alte Wegzeichen weisen noch heute den Weg. Bei Punkt 2664 hält man sich etwas rechts kurzzeitig in südlicher Richtung, so umgeht man einige Steilstufen. Anschliessend wieder Richtung Osten bis man auf den Wanderweg trifft welcher zur Fuoargla Gualdauna führt, diesem Weg folgt man bis zur Albulapassstrasse Punkt 2251 und danach unterhalb der Strasse weglos dem Bach entlang bis zum Ausgangspunkt.

Diese Route ist ebenfalls gut zu meistern und bietet keine Schwierigkeiten, beurteile diese Route als T3, Trittsicherheit und Geländekenntnis sind aber auch hier Voraussetzung, Markierungen sucht man vergeblich.

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Werner Bindschedler, August 2013
 

 
Uri Rotstock 2928 M.ü.M. 2013
 
Morgens 06.15 Uhr noch in der Dämmerung geht es los, Start im Isenthal bei Stn. St.Jackob 977 M.ü.M, schon hier weist einem ein Wegweiser die Richtung entlang der Strasse in südlicher Richtung, die Zeitangabe von 6 Stunden bis auf den Uri Rotstock macht deutlich was man sich vorgenommen hat. Ich habe mich schon jetzt gefragt ob eine Stunde früher starten nicht besser gewesen wäre, da ich jedoch diese Tour zum ersten Mal mache wollte ich nicht bei Dunkelheit losmarschieren, es zeigt sich jedoch schnell dass dies problemlos machbar ist, immer wieder stosse ich auf gut sichtbare Wegweiser. Nach kurzer Zeit au der Forststrasse zweige ich links in Richtung Biwaldalp ab und kurz darauf nach rechts Richtung Süden in gemächlicher Steigung auf einem Alpweg durch den Wald, dies bis zu einer Spizkehre. Hier hat man die Möglichkeit dem Alpweg weiter zu folgen oder aber den direkten steileren Bergpfad zur Biwaldalp zu nehmen. Ich entscheide mich für die kürzere, steilere Variante, schliesslich möchte ich ja endlich einmal etwas mehr Höhe gewinnen, schliesslich müssen ja die 2000 Höhenmeter irgendwo bewältigt werden und eingelaufen bin ich nun. Nach noch nicht einmal 1,5 Stunden erreiche ich die Biwaldalp und habe somit die ersten gut 700
Höhenmeter hinter mir, Pause gönne ich mir keine und folge den Wegweisern zwischen den den beiden Gebäuden der Alp hindurch. Nach dem mässig steilen Aufstieg geht es jetzt wieder gemächlich ansteigend Richtung Süden weiter, teilweise fast ohne Höhe zu gewinnen, also gut um das Tempo wieder etwas zu steigern und sich trotzdem zu erholen. Ein Lawinenkegel der traversiert werden muss ist etwas heikel, steil und pickelhart, zum Glück ist etwas Schutt auf dem Schnee, ansonsten wären hier beinahe noch Steigeisen erforderlich gewesen, oder eine mühsame Umgehung. Es ist noch immer relativ kalt, die Sonne zeigt sich erst an den Bergspitzen somit läuft es sich auch sehr gut. Fast endlos führ der Pfad Richtung Talkkessel, diesen erreicht und noch immer im kalten Schatten entscheide ich ohne Pause weiter zu gehen und verpflege mich während des Laufens. Nun geht es endlich wieder eine Steilstufe hoch, der Pfad führt zickzack den Berg hoch, so gewinnt man schnell an Höhe und die Aussicht auf die ersten Sonnenstrahlen geben den nötigen Energieschub. So erreiche ich nach 3 Stunden 15 Minuten die Gletschermoräne etwas oberhalb der  Gitschenhörelihütte 2325 M.ü.M. und dammit die ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Jetzt gibt es die wohlverdiente Pause mit traumhafter Aussicht auf den Blüemlisalpfirn. Bis jetzt habe ich knapp 1400 Höhenmeter in den Beinen, obwohl ich im Zeitplan deutlich voraus bin, zieht es mich nach nur 15 Minuten Pause bereits wieder weiter, "nur" noch etwas mehr als 600 Höhenmeter liegen vor mir, fast ein Katzensprung. Die gut sichtbare  und nun blauweiss markierte Route führt nun auf der Gletschermoräne weiter. Nach kurzer Zeit (Punkt 2424) zweigt die eine Route links ab etwas steiler direkt Richtung Gipfel, laut Wegweiser die schwierige Route. Klar dass ich mich für die direkte schwierige Route entscheide, wie auch zwei junge Frauen welche vor mir in zügigem Tempo unterwegs sind. Nach einigen hundert Metzern zweigt der Pfad erneut links ab und es geht gut markiert, teilweise mit Ketten gesichert die Felsbänder hoch. Das muss wohl der schwierige Teil sein, nun ich empfinde es als völlig unschwierig und meistere die felsigen Passagen ohne Probleme, ich kann auch das beachtliche Tempo der beiden jungen Frauen halten :-). Nach dem felsigen Aufstieg geht es jetzt wieder im Geröll auf gut sichtbaren Wegspuren steil weiter und nun immer der Gipfel vor Augen. Nach 4 Stunden und 50 Minuten stehe ich auf dem Uri Rotstock und bin einfach nur noch überwältigt von diesem atemberaubendem Panorama, etwas vom schönsten was einem die Aussicht hier bietet. Jetzt gönne ich mir natürlich eine ausgiebige Pause und geniesse das Panorama.

Ich hätte noch Stunden dort oben verweilen können, doch 2000 beschwerliche Höhenmeter Abstieg liegen noch vor mir, ich entscheide mich jetzt für die leichte Route, möchte meine Knie noch etwas schonen und nehme lieber einen Umweg in kauf, zudem erscheint mir die längere Route landschaftlich sehr interessant. So folge ich dem Ostgrat, steige noch etwas auf und umgehe einen Felszahn rechts alles auf gut sichtbarem Pfad welcher sich aber später auf dem breiten Grat etwas verliert. Hier hat man nun die Tendenz zu früh rechts abzusteigen, was aber fatale Folgen haben könnte, befindet man sich doch über einem nicht sichtbaren Felsband. Also unbedingt oben auf dem breiten Gratrücken bleiben und bis zum Sattel weitergehen, dort erblickt man dann auch bald wieder einen Wegweiser. Ein kurzes Stück geht es steil abwärts ehe es dann Richtung Westen alles auf der Moräne dem Gletscher entlang weiter geht. Hier liegt noch erstaunlich viel Schnee, ich wähle den Abstieg meist über die Schneefelder und schone so meine Gelenke für den weiteren Abstieg. Nach gemütlichem knapp 1,5 Stunden erreiche ich wieder meinen Rastplatz oberhalb der Gitschenhörelihütte lege aber keine Pause mehr ein. Ab hier führt die Route analog der Aufstiegsroute über die Biwaldalp bist zu Stn. St. Jakob. Bei der Biwalsalp überlege ich mir noch kurz einzukehren, doch entscheide ich mich dies nicht zu riskieren, denn ich bin mir nicht sicher ob ich nach der Pause auch wieder aufstehen könnte :-). Ja langsam spüre ich meine Knochen und ich möchte die letzten knapp 700 Höhenmeter so schnell wie möglich hinter mich bringen. Hier könnte man wieder wählen zwischen Umweg und schonendem Abstieg oder direkt etwas steiler und kürzer. Ich wähle die kürzere Variante, so muss ich etwas weniger lang leiden denn jeder Schritt wurde allmählich zur Qual. Gut das die letzten Kilometer gemächlich wieder durch den Wald führen, so erreiche ich nach etwas mehr als 10 Stunden den Ausgangspunkt.
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Werner Bindschedler, August 2013
 

 
Mönch 4107 M.ü.M. 2013

Der Wetterbericht verspricht Gutes, am Bahnhof in Grindelwald war jedoch eine dicke Wolkendecke zu sehen welcher den Blick auf den Eiger verwehrte. Mit der Gewissheit dass wir uns auf unserer Besteigung zum Mönch zwischen 3500 und 4100 Metern bewegen, war unsere Zuversicht auf tolles Wetter aber sehr gross.

Die vollgestopfte Wengeneralpbahn bringt uns per Stehplatz mehr oder weniger mühsam auf die Kleine Scheidegg, noch immer unter der Wolkendecke steigen wir in die Jungfraubahn um, nun etwas bequemer mit Sitzplatz im Gepäckabteil des Zuges welches die nette Zugbegleiterin eigens für uns öffnete, ansonsten drohte uns schon wieder ein Stehplatz.

Bei der Station Eismeer schauen wir am Aussichtspunkt kurz nach dem Wetter, traumhaft wie sich uns der nun makellose blaue Himmel und die Gletscherwelt präsentierte.

Auf dem Jungfraujoch angekommen suchen wir uns im Labyrint der Stollen den direkten Weg zum Ausgang Mönchsjochhütte und auf dem präparierten Weg in weniger als 30 Minuten zum Einstiegspunkt des Süd-Armes vom Ostgrat. Hier wird angeseilt, dann geht es über ein kurzes Stück Gletscher einen halb versteckten Spalt überquerend zum Fels. Im Fels teilweise noch auf einen Bergpfad und teils über Felsstufen bis zum ersten Schneegrat, ab hier geht ohne Steigeisen nichts mehr. Also kurze Pause, etwas Kleines in den Magen, Steigeisen montieren und gemütlich weiter. Unser Tempo halten wir bewusst tief, die Höhe ist nicht zu unterschätzen, daher werden wir zwei Mal von einer Seilschaft überholt, doch unser Tempo-Rhythmus war wohl gar nicht so schlecht, holten wir die Seilschaften doch wieder ein.

In schöner Kletterei geht es über mehrere Steilstufen welche aber gut zu erklettern sind, zwar sind die Steigeisen nicht unbedingt von Vorteil in diesem Gelände. Bald aber geht’s wieder über einen steilen Grat mit Schnee und Eis bedeckt zum Vorgipfel. Jetzt trennen uns noch etwa 250 Meter und weinige Höhenmeter vom Gipfel, dazwischen liegt aber noch dieser Grat welcher mir schon am Vortag etwas auf dem Magen lag. Die Verhältnisse sind aber wirklich ausgesprochen gut und zusammen mit Erik fühle ich mich sehr sicher, zwar nicht ganz so locker wie Erik doch bewältige ich den Grat ohne Probleme. Dass wir noch eine Seilschaft kreuzen müssen hätte es nicht unbedingt gebraucht, die Platzverhältnisse auf dem Grat sind schon sehr bescheiden und ein ausweichen in die Steile Flanke ist unumgänglich, doch wir kommen gut aneinander vorbei. Die Spur ist infolge starken Wechten teilweise in der Flanke, das ich an einem Punkt durch eine eingebrochene tiefe Fussspur durch den Grat hindurch hinunter sehen kann lässt mir doch wieder kurz den Atem stocken. Den Gipfel erreichen wir als dritte Seilschaft, der Platz hier ist sehr beschränkt und es ist doch ziemlich kalt. So gratuliert man sich und die zwei Seilschaften machen sich bereit zum Abstieg, ein Bergführer macht von mir und Erik freundlicherweise noch das obligate Gipfelfoto. Danach bleiben wir noch etwa 10 Minuten völlig alleine hier oben und geniessen in vollen Zügen unseren Erfolg und das traumhafte Panorama.

Dann ist es auch für uns Zeit den Abstieg unter die Steigeisen zu nehmen, nun habe ich das Vergnügen voraus zu gehen, was mir jetzt die Lockerheit ganz raubt, denn der Tiefblick lässt sich nun nicht mehr vermeiden. Dass ich mitten auf dem Grat plötzlich mit den Steigeisen verheddere lässt meinen Adrenalinspiegel auch noch etwas in die Höhe schnellen, doch da ich voll konzentriert und ganz langsam Schritt für Schritt unterwegs bin kann ich sofort stehen bleiben und hinunter kauern, ich spüre auch sofort die Reaktion von Erik am Seil, so fühle ich mich sofort wieder sicher. So sicher dass ich sogar auf dem Grat einige Fotos machen kann, dies ist möglich weil im Moment keine weitere Seilschaft zum Grat aufsteigt und wir genügend Zeit haben. Trotzdem bin ich froh sicher wieder auf dem Vorgipfel zu stehen. Nun gilt es langsam die steile mit Schnee und Eis bedeckte Gratstufe zu bewältigen, teilweise kommt das Blankeis zum Vorschein. Doch hier, wie auch an den Steilstufen im Fels, sind immer wieder Stangen verankert welche ein optimales Sichern zulassen. Diese benutzen wir selbstverständlich, die Sicherheit ist bei uns gross geschrieben und wo man so gute Sicherungsmöglichkeiten hat soll man sie auch nutzen. Aber gerade hier müssen wir mit eigenen Augen mitansehen wie andere Bergsteiger völlig überfordert und grobfahrlässig falsch aufsteigen. Ohne Zwischensicherung wählen sie neben gut sichtbaren und einigermassen griffigen Stufen im Eis, die Variante daneben mühsam mit den Frontzacken der Steigeisen und das auch noch am langen Seil. Ich bewundere die Solidarität solcher Bergsteiger immer wieder, stürzt einer in die Tiefe folgen ihm alle in den Tod. Dumm nur, dass unterhalb jener Dummköpfe so auch noch andere Seilschaften in Gefahr geraten. Wenn wir dann noch sehen was sie an ihren Klettergurten alles für Material (eine Handvoll Klemmkeile baumeln am Klettergurt, auf dem Mönch wohl kaum einsetzbar) den Berg hoch tragen, müssen wir laut heraus lachen, sie haben wohl nicht verstanden warum wir lachen. Sie verstehen auch Eriks Erklärungsversuch nicht, wie und wo sie aufsteigen sollen, es sind ausländische Bergsteiger.

Der nachfolgende Bericht ist definitiv nicht aus der Luft gegriffen!

http://blog.tagesanzeiger.ch/outdoor/index.php/13783/weshalb-so-viele-alpinisten-todlich-verunglucken/

Nun wenden wir uns aber wieder unserer Tour zu, nach diesem heiklen aber wie gesagt gut gesichertem Abstieg vom Vorgipfel zum Felsengrat verläuft die Abstiegsroute analog dem Aufstieg über einige Steilstufen und Schneegraten, beim Abstieg sind die Steigeisen im Fels sehr unangenehm aber dauernd an und abschnallen wäre nicht sinnvoll und wird hier nicht vollzogen.

Endlich überqueren wir den letzten Teil welcher die Steigeisen erfordert, ab jetzt geht es wieder bequemer über Fels und Pfad hinunter zum Gletscher, nochmals über den Spalt, die Schneebrücke ist hier teilweise eingebrochen und sehr dünn. Nochmal Konzentration und einen grossen Schritt später stehe ich auf sicherem Boden. Erik aber verliert den Boden unter einem Bein, lässt sich aber sofort über die Spalte  fallen und überquert diese etwas unkonventionell aber mit guter Reaktion, zudem war ich schon bereit das Seil straff gehalten. Nun entledigen wir uns auch dem Klettergurt und stampfen eher Mühsam durch den mittlerer Weile weichen Schnee zum Jungfraujoch. Auf dem Weg zum Joch fragen wir uns wieso wir eigentlich in den Bergen immer mit Rucksäcken unterwegs sind, zum ersten Mal sehen wir einen Mann mit einem Rollkoffer auf dem Gletscherweg, wo er damit hin will bleibt ein Rätsel.

Nun haben wir noch den fast schwierigsten Teil unseres Abstieges vor uns, wir brauchen doch tatsächlich unsere Ellbogen um zum Zug der Jungfraubahn zu gelangen, rotzfreche ausländische Touristen werden doch tatsächlich halbwegs tätlich und drängen sich an uns vorbei. Am Ende sitzen wir jedoch vor ihnen in einem eigens für uns zwei geöffneten Gepäckabteil während sich diese Rüppel wohl mit einem Stehplatz begnügen mussten. Danke der netten verständnisvollen Mitarbeiterin der Jungfraubahn welche uns den Sitzplatz ermöglichte. So hatte für einmal die Frechheit keine Chance und wir blicken müde aber zufrieden auf einen wunderbaren Tag zurück.

Danke Erik für deine kompetente und sichere Führung, ich habe mich steht’s sicher gefühlt und konnte wiederum einen 4000er in vollen Zügen (damit meine ich NICHT die überfüllten Züge der Jungfrau- und Wengeneralpbahn J) geniessen.

Noch etwas zum Mönch, dieser Berg gilt als einer der einfacheren 4000er, ich teile diese Meinung jedoch nicht ganz, er ist recht anspruchsvoll und birgt viele Gefahren. Vor allem der Gipfelgrat lässt einem fürchten, auf der einen Seite geht es 600 Meter und auf der anderen 1000 Meter herunter, ein Sturz bei falscher Seiltechnik oder ungesichert lässt sich dort wohl kaum bremsen und führt in den sicheren Tod. Wenn man aber alle Grundregeln an diesem Berg einhält, präsentiert sich der Mönch als sehr abwechslungsreicher und interessanter Berg mit traumhafter Aussicht, ja es ist sogar sehr beeindruckend das man auf den Eiger herunter schauen kann.

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Werner Bindschedler, August 2013

 
Alphubel 4206 M.ü.M. 2012

Auch in diesem Jahr stand wieder ein 4000er auf meinem Programm, mit 4206 Metern der bisher höchste von mir bestiegene Berg, eine besondere Herausforderung wie sich herausstellte.

Mir Erik und Vika reisten wir am Vorabend nach Sass Fee und genossen einen gemütlichen Nachmittag, nach einem feinen Nachtessen war Bettruhe angesagt, immerhin erwartete uns am nächsten Tag nicht nur ein Spaziergang, dies war uns bewusst.

Früh Morgens nach ausgiebigem Frühstück, überwanden wir die ersten gut 1600 Höhenmeter ohne Mühe in nur etwa 20 Minuten. Ja gute Kondition ist das eine, eine Bergbahn das andere :-).

Ab der Bergstation Mittelalalin auf 3456 M.üM. ging es dann aber doch noch auf den eigenen Füssen mit Muskelkraft weiter, zu Beginn gemütlich auf der Skipiste, bald darauf mit montierten Steigeisen, Seil und Pickel noch immer gemütlich in guter Spur in Richtung Feejoch 3828 M.ü.M.. Ehe wir den Sattel unterhalb vom viel begangenen Alalinhorn erreichten begannen völlig unerwartet die ersten Probleme. Erik hatte mir Wadenkrämpfen zu kämpfen und musste immer wider kurze Pausen einlegen, dies wiederum brach meinen Rhythmus. Die Stimmung wurde zusehends gereizt, mussten wir tatsächlich nach den ersten 300 Höhenmetern kapitulieren. Wenigstens das Feejoch wollten wir erreichen, von dort geht’s dann ohne Steigeisen im Felsengrat weiter, vielleicht eine Chance für Erik die lästigen Krämpfe loszuwerden. Hinter uns sahen wir 2 weitere Seilschaften wie sie umkehrten, was war bloss los heute. Vorbei an einigen grösseren Spalten erreichten wir mit etwas Zeitverlust das Feejoch und gönnten uns eine Pause. Erik`s nachlassende Krämpfe liessen uns hoffen, so stiegen wir in die Felsen. Die schöne Kletterei im 2. bis 3. Schwierigkeitsgrad bot keine Schwierigkeit, jedenfalls nicht bis ich mein Knie an einem spitzen Felsvorsprung äusserst heftig  anstiess. Kaum zu glauben, aber ein paar Minuten lang dachte ich jetzt geht’s nicht mehr weiter. Doch der Schmerz liess nach und die Kletterei durfte weitergehen, nach nur 50 Minuten hatten wir den Grat hinter uns und damit wieder etwas Zeit gut gemacht. Erik`s Beschwerden waren verschwunden und mein Knie war soweit auch wieder ok.

Nach dieser schönen Kletterei war die Stimmung auch wieder top, mit dem Gipfel im Blickfeld kehrte auch die Motivation schnell zurück, Sorgen bereitete uns nur die Zeit. Etwas Absteigend auf einem Hochplateau ging es nun im schon recht weichem Schnee kraftraubend weiter. Unterhalb vom Gipfel auf knapp 4000 Metern legten wir nocheinmal eine Pause ein. Dabei entschieden wir uns auch für die etwas längere Aufstiegsroute, in anbetracht auf die schwindenden Kräfte verzichten wir auf den direkten Aufstieg über die Eisnase. Statt dessen führte uns die Route um den Gipfel durch einen Gletscherabbruch. Mehre Seilschaften vor uns entschieden sich ebenfalls für diese Route, ein Abbruch verschüttete zwar offensichtlich vor kurzem eine Aufstiegsspur, es machte jedoch nicht den Eindruck dass noch mehr in die Tiefe stürzen würde. Gletscherabbrüche bergen jedoch zu jederzeit ein gewisses Risiko, daher verweilten wir bestimmt nicht zu lange in der Gefahrenzone. Aber wir kamen nur noch langsam vorwärts, was aufgrund der drohenden Eismassen über uns nicht gerade vorteilhaft war und zum anderen lief uns die Zeit buchstäblich davon. Der Aufstieg wurde in der schlechten Spur immer beschwerlicher und wir wurden zusehends langsamer die Kräfte schwanden. Erik übergab mir nun die Führung, was mir schwer zusetzte und meine Kräfte noch mehr nachlassen liess. Während wir mit dem Berg zu kämpfen hatten suchen wir nach Alternativen für den Abstieg, denn obwohl wir den Zenit für das Zeitfenster zum umkehren noch nicht überschritten hatten, wäre es fraglich die letzte Bahn auf Mittelalalin noch rechtzeitig zu erreichen. Langsam überwand ich meine Krise, ich konnte wieder besser durchatmen und somit kam die Kraft zurück. Erik, welcher mich kurz zuvor noch antrieb, hatte nun immer mehr Mühe, nun war es an mir ihn anzutreiben. So erreichten wir mit einiger Verspätung den 4206 Meter hohen Gipfel des Alphubels. Das Gefühl nach einem solchen Kampf dort oben zu stehen war unbeschreiblich, wir wussten beide ganz genau, dass wir dies nur zusammen im Team erreicht hatten, die Freude diesen Berg bezwungen zu haben war grösser den je.

Viel Zeit die Freude zu geniessen blieb nicht, kurz etwas essen, ein paar Fotos und schon nahmen wir den Abstieg unter unsere müden Füsse.

Vika war in der Zwischenzeit bei der Bergstation Mittelalalin eingetroffen und erwartetete uns eigentlich dort, Erik hatte ihr aber per Handy schonend unsere Entscheidung für die Routenänderung mitgeteilt.

Wir kamen nun deutlich schneller vorwärts als im Aufstieg, dies war auch nötig, wollten wir doch unbedingt die Gondelbahn vor Betriebsschluss ereichen, 1800 Höhenmeter Abstieg reichte uns definitiv. Trotzdem, jetzt war äusserste Vorsicht geboten, die Route führte nun durch spaltenreiche Zonen, heimtückisch und gefährlich. Erik jedoch führte sicher und Aufmerksam über den Gletscher, ganz ruhig und diskret weisste er mich darauf hin das ich gerade auf einer Spalte stand als ich wieder einmal meinen Fotoapparat in Position bachte. Von höchster Stelle erhalte ich jedoch das Kompliment den Gletscher schon recht gut lesen zu können, trotzdem plötzlich eine Schrecksekunde, der Boden unter meinen Füssen gab verdächtig nach und ich lag flach im Schnee. Was war denn das? Hier wollte ich lieber nicht verweilen, weiter ging es unermüdlich durch die fantastische Gletscherwelt. Wir lagen nun gut in der Zeit, auch wenn wir bei einer grossen Spalte eine Verankerung mit dem Pickel erstellen müssen, ein Loch in der Schneebrücke sah nicht sehr vertrauenserweckend aus und schliesslich musste ich hier den ersten Schritt auf die dünne Schneedecke wagen. Ehrlich, das ist ein ganz blödes Gefühl einen Schritt ins Ungewisse zu machen, doch ich hatte volles vertrauen in Erik und schliesslich hat die Brücke gehalten.

Eigentlich wollten wir endlich eine Pause einlegen, doch hier wusste man nie so genau ob der Gletscher einem verschlucken will, also planten wir das weiter unten in sicherer Zone. Das Problem war nur, weiter unten war es bei weitem nicht viel sicherer denn die vielen Steine auf dem Gletscher und die nahe Felswand luden nicht zum verweilen ein.

So erreichen wir die Gondelbahn eben ohne Pause, dafür etwas schneller, toll nur war, dass diese Bergbahn gar nicht in Betrieb war. Arbeiter versicherten uns aber, dass 500 Höhenmeter weiter unten die Gondelnahn bis 17.00 Uhr in Betrieb ist. So nahmen wir nach einer kurzen Pause diese letzten Höhenmeter in Angriff und erreichten rechtzeitig die Bahn. Jetzt gönnten wir uns aber zuerst noch ein kühles Cola auf der Terrasse des Berggasthauses. In Saas Fee wurden wir von Vika schon sehnsüchtig erwartet, zusammen rundeten wir mit einer Walliserplatte den wunderschönen Tag ab, diese hatten wir uns alle redlich verdient.
Fotogalerie               Kartenausschnitt 1 Route               Kartenausschnitt 2 Route              Höhenprofil Route
Werner Bindschedler, September 2012

 
Muttenhorn 3099 M.ü.M 2012

Den Aufstieg zum Grossen Muttenhorn habe ich schon ausführlich beschrieben. Diesmal habe ich mich jedoch entschieden im Aufstieg die damalige Abstiegsroute zu wählen. Diese führt kurz über den unteren Teil vom Muttengletscher und dann rechts davon eine steile Rinne empor. Schnee war bis fast zum Grat vorhanden, im unteren Bereich war der Gletscher blank, Spalten sind keine zu sehen. Vorsicht ist trotzdem angesagt da sich der Gletscher stetig verändert, insbesondere der Übergang vom Eis zum Felsgrat kann sehr heikel sein, oft öffnet sich dort der Bergschrund! Die letzen Meter zum Grad sind brüchig und voller Geröll, aufgepasst Steinschlag!

Weiter geht es dann über den schönen, meist breiten Grat zum Gipfel. Eine Kletterstelle umgehe ich wiederum in der Südflanke, mit einem Verlust von etwa 50 Höhenmetern die sicherere Variante.

Beim Abstieg wähle ich den Einstieg schon viel weiter oben auf den Gletscher, dieser ist an weiten Stellen blank, so kann ich ihn auch im Alleingang sicher begehen. Mässig steil suche ich mir den Weg durch die labile Geröllhalde, hier ist nun absolute Vorsicht angesagt, auch grössere Blöcke bieten teilweise keinen Halt. Bald vermischt sich Geröll und Eis, jetzt geht es nur noch mit Steigeisen und Pickel weiter. Da hier ein erhöhtes Steinschlagrisiko mache ich vorwärts und versuche so schnell und sicher wie möglich durch zu beginn relativ steiles Eis abzusteigen. Bald bin ich aus der Gefahrenzone und quere den Gletscher vorbei an teilweise grösseren Spalten, dabei umgehe ich den noch Schneebedeckten Teil, dieser wäre im Alleingang unverantwortlich. Unterhalb des Gletschers geht es dann wieder auf der Normalroute weiter bis zur Furkastrasse.

Zwei Wochen nach dieser Tour machte ich noch mal diese Route, diesmal im Auf- und Abstieg über den ganzen Gletscher, dies ist eine bequeme und abwechslungsreiche Variante. Man spart sich so auch den fast unendlich erscheinenden Umweg um den Tällistock der Normalroute. Wenn der Gletscher Schneebedeckt ist, bitte nur angeseilt begehen, auch wenn er nicht sehr viele Spalten aufweist, einige sind heimtückisch!

Fotogalerie               Kartenausschnitt 1 Route              Kartenausschnitt 2 Route
Werner Bindschedler, September 2012

 
Sustenhorn 3503 M.ü.M. & Gletscherkurs 2012

Bei etwas durchzogenem Wetter ende Juni trafen wir unsere bunt gemischte Gruppe am Morgen beim Bahnhof Meiringen und fuhren mit den Autos Richtung Sustenpass, Ziel Steingletscher wo wir etwa nach einer Stunde Fussmarsch das ewige Eis des Steingletschers erreichten. Bevor wir das Eis betraten gab es noch einige Instruktionen der Bergführer betreffend Sicherung, Seilhandhabung, Knoten und Einsatz des Pickels. Danach war es endlich soweit, wir begaben uns auf den Gletscher wo wir bald darauf lernten wie man eine Verankerung mit dem Pickel im Schnee erstellt, diese dient zur Sicherung und zur Spaltenrettung. Eindrücklich wie belastbar so eine Verankerung ist. Auch ein Flaschenzug mit der Repschnur und Prusikknoten stand auf dem Lernplan, dies erschien dann schon etwas komplizierter und manch einer von uns hatte da eher ein Seilsalat als ein brauchbares Gerät zur Spaltenrettung, aller Anfang ist schwer.

Danach wurden Seilschaften gebildet bevor wir dann (zu)langsam in Richtung Tierbärglihütte stiegen, ja das Tempo war doch sehr gemächlich. Vorbei an einem imposanten Gletscherabbruch ging es eine Steilstelle hoch, fast verrückt das wir am ersten Tag noch alles ohne Steigeisen problemlos bewältigen konnten, Blankeis hatte es kaum und konnte gut umgangen werden. Wir waren doch sehr spät unterwegs und der Aufstieg wurde recht mühsam im nun etwas weichem Schnee. Vielleicht doch gar nicht so schlecht ging es etwas langsam vorwärts, die Kraft musste ja auch am Folgetag noch für den Gipfel reichen.

Nach Bezug der Einzelzimmer mit Bad und Dusche, oder war es ein 40er Zimmer mit dicker muffiger Luft, gab es ein feines Nachessen. Das Wetter, teilweise beim Aufstieg noch Nebel verhangen, zeigte sich immer mehr von der schöneren Seite und der traumhafte Sonnenuntergang, welcher wir nach dem Essen zwischen zwei "Kaffi-Zwätschge" bestaunten, lies unsere Herzen höher schlagen. In der Hoffnung unser Schlummertrunk wiegt uns in den Schlaf liessen wir uns gegen 22.00 Uhr in die Betten fallen. Um zu schlafen hätte es dann aber wohl noch mehr "Zwätschge" gebraucht, manchem erschien diese Nacht endlos.

Nach der erwarteten schlaflosen Nacht durften wir endlich aufstehen, ja tatsächlich war es ein dürfen, sind doch Nächte in der Berghütte keine wahre Erholung. So waren auch alle froh nun den Morgenkaffee zu erhalten, obwohl eigentlich nur die Farbe an jenes Getränk erinnert. Uns war es in diesem Moment egal, wenn er nur seine Wirkung zeigte waren wir schon zufrieden.

Wieder etwas spät starteten wir in mehreren Seilschaften in Richtung Sustenhorn, klar dass wir unsere Seilschaft beibehalten hatten, ohne zu übertreiben ein ausgesprochenes Top-Team (Patrik, Nicole, Werni)! Mit Nicole, einer echten Ausserirdischen und Patrik hatte ich die perfekten Seilpartner. Am Vortag liefen wir noch in einer 4er Seilschaft, wobei wir eigentlich gerne Christine in unser Mitte gehabt hätten, statt dessen mussten wir einen etwas komischen Vogel in unser Team aufnehmen. Sicher ein netter Kerl, doch er passte nicht so richtig zu uns, dass er sprechen konnte erfuhren wir erst am Abend in der Hütte wo er sich entschied mit seinem Kollegen am nächsten Morgen auf die Gipfelbesteigung zu verzichten und abzusteigen. So durften wir die Route zum Gipfel in einer 3er Seilschaft und absoluter Top-Besetzung starten und konnten auch unser Tempo etwas steigern. Ob das erhöhte Tempo an den Kraft-Riegeln lag die Patrik uns zum essen gab? Ich weiss bis heute nicht nach was diese Nahrung eigentlich schmeckte, grauenvoll! Oder war es die ausserirdische Ausstrahlung von Nicole die uns so antrieb, ich konnte dies bis jetzt nicht restlos klären.

Der Aufstieg war nicht ganz ohne, sah man doch fast immer den Gipfel, aber näher kam er irgendwie doch nie und der Aufstieg schien endlos zu sein. Die letzten Höhenmeter war dann „auf die Zähne beissen“ angesagt, immer steiler ging es empor. Wer jetzt glaubte das Top-Team würde einbrechen hatte falsch geraten, wir schalteten einen Gang hoch gingen rechts an der führenden Seilschaft vorbei und wählten den scheinbar einfacheren Weg über den Gipfelgrat, scheinbar deswegen weil wir nun eine Traverse zu begehen hatten, was sich als doch eher kraftraubender herausstellte. Aber dank Patriks scheusslichen Kraftriegeln alles kein Problem und landschaftlich ganz bestimmt die schönere Variante.

So erreichen wir überglücklich und zufrieden als erste den Gipfel des Sustenhornes. Trotz traumhafter Aussicht blieben wir nicht sehr lange hier oben, blies uns doch die ganze Zeit ein eisiger Wind um die Ohren und der Schnee wurde auch immer weicher was auch nicht gerade einen einfachen Abstieg versprach. Etwas zermürbend waren nun definitiv die Skifahrer, welche in leichten Schwüngen an uns vorbei zischten, während wir mühsam Schritt für Schritt langsam absteigen mussten.

Wie befürchtet wurde nun allmählich der Schnee weich, der relativ späte Aufstieg rächte sich nun etwas. Trotzdem kamen wir gut vorwärts und erreichten die Steilstufe beim Gletscherabbruch wo wir gerade Zeuge wurden wie ein grosser Brocken ins Tal donnerte. Nun aber volle Konzentration, ausrutschen wäre hier ungünstig. Nichts ahnend, dass ich in ein paar Sekunden einen Praxistest vom gelernten Umgang mit Pickel durchführen würde und meine Seilpartner auf die Probe stelle. Test erfolgreich bestanden, mein kleiner Ausrutscher wurde gemeinsam im Team aufgefangen, wie es sich für ein Top-Team gehört :-).

Am Ende des Gletschers übten wir noch etwas im Blankeis, ehe wir uns den Steigeisen entledigten und den Abstieg unter die Füsse nahmen. Vorher aber durften wir aus sicherer Distanz noch einen weiteren imposanten Gletscherabbruch miterleben, eine unserer Seilschaften war sehr nahe am Geschehen kam aber mit dem Schrecken davon da die  Route zwar nahe, aber in sicherem Gelände vorbeiführt.

In der Gartenwirtschaft rundeten wir die zwei schönen Tage mit der ganzen Gruppe ab, es war eine schöne Tour mit wirklich alles netten Leuten, es wäre schön wenn man sich irgendwo wieder einmal sehen würde.
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Werner Bindschedler, September 2012

 
Piz Blaisun 3200 M.ü.M. 

Das Wetter hielt sich zwar nicht, oder noch nicht so ganz an den Wetterbericht, Regentropfen und Bewölkung liessen Zweifel aufkommen als ich früh morgens das Haus verlief. Heftige Regengüsse auf der Autobahn in Richtung Chur verhiessen auch noch nichts Gutes, doch meiner Motivation tat das keinen Abbruch, immerhin waren auch blaue Löcher im Himmel zu erkennen, dies lies doch hoffen. Auf dem Albulapass angekommen brauchte es dann aber doch etwas Überwindung aus dem warmen Auto auszusteigen, das Thermometer zeigte gerade einmal 0 Grad an und Nebel umschlang die umliegenden Berge.

Eisiger Wind pfiff mir um die Ohren als ich in der Alpwiese empor stieg und mich versuchte im Nebel einigermassen zu orientieren, den Blaisun habe ich bisher noch nicht bestiegen, Erik erklärte mir jedoch die Route, zudem sagte er man sehe die ganze Zeit den Gipfel, an Nebel hat er dabei aber wohl nicht gedacht. So stieg ich einfach einmal nach meinem Gefühl hoch, schliesslich hatte am Vorabend auch noch Kartenmaterial studiert und die Route grob im GPS programmiert.

Nach 200 Höhenmetern stiess ich bereits auf etwas Neuschnee, zeitweise sah man kurze Wolkenlücken, doch Minuten später war die Sicht wieder nahe Null. Ich möchte an dieser Stelle noch erwähnen, es handelte sich hier um eine Sommertour mitte Juli! Die Alpwiese hinter mir musste ich nun den Einstieg auf den Süd-West Grat finden, zu sehen war allerdings so gut wie nichts, somit konnte ich die Karte auch getrost im Rucksack lassen. Kein Problem, schliesslich war ich ja auch noch mit modernstem Navigationsgerät ausgerüstet. Die Route war ja programmiert und meine Position schnell bestimmt und goldrichtig. Irritiert war ich jedoch als mich das GPS strikte in Richtung Parkplatz dirigierte, statt wie erwünscht zum Gipfel. Da half auch nicht den Gipfel direkt anzupeilen, mein Navi wollte mich hartnäckig zu meinem Auto zurück schicken. Ob es mir den Gipfel nicht gönnte? Nein, offensichtlich habe ich die Richtung der Route umgekehrt eingegeben, denn ich beabsichtige ja die Überschreitung und über den Ostgrat abzusteigen. Das Navi blieb da vollkommen stur und lies sich nicht umstimmen, so ging ich eben rückwärts weiter :-). Nein Spass beiseite, die Position war perfekt und den Einstieg zum Grat konnte ich so gut ermitteln, ab jetzt musste ich mich einfach etwas rechts halten und im Geröll zum Gratrücken aufsteigen. Einmal auf dem Grat war dann die Route nicht mehr zu verfehlen. Der Wind pfiff auf dem Grat noch wesentlich mehr um die Ohren, zudem begann es auch noch etwas zu schneien, abwechselnd mit kurzen Aufhellungen. Der Neuschnee machte nun langsam etwas Mühe und der Aufstieg wurde mühsam und nicht ganz ungefährlich. Bündnerschiefer und Neuschnee, das heisst wenig Halt, zwar war der Grat nicht so sehr ausgesetzt, ein Ausrutscher hätte allemal gereicht um sich den A……. im steilen Geröll aufzureissen. Also volle Konzentration und weiter dem Gipfel entgegen, nur wo war er nun, der Piz Blaisun? Langsam lichtete sich der Nebel und 50 Meter unter dem Gipfel blauer Himmel, das motiviert und wenige Minuten später stand ich auf dem Gipfel, traumhaft die Aussicht die sich mir nun bot. Das Wetter trug das seine dazu bei, Nebel, Sonne, Schnee und Eis liessen mein Herz höher schlagen, einfach nur schön! Aber kalt war es noch immer, trotzdem hielt ich mich eine Stunde auf dem Gipfel auf. Keine Menschenseele weit und breit störte diese eindrückliche Stimmung.

Langsam aber wurde es mir zu kalt, auch die Sonnenstrahlen halfen da nicht sehr viel, so nahm ich den Ostgrat unter die Füsse. Immerhin hat die Sonne auf dem Ostgrat den Schnee langsam schmelzen lassen, darüber war ich dann doch froh, so war der Abstieg doch wesentlich angenehmer und sicherer. So verlief der Abstieg auch gänzlich ohne Probleme, nur erschien mir der Ostgrat unendlich lang aber sehr gut zu begehen und ab der Fuorgla Gualdauna gemütlich auf markiertem Wanderweg zurück zum Auto. 
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Werner Bindschedler, September 2012 

 
Fluebrig Diethelm – Wiss Rössli 2012

Den Aufstieg zum Diethelm habe ich hier schon ausführlich beschrieben, jetzt möchte ich aber auch noch kurz die Route zum gegenüberliegenden Wiss Rössli beschreiben. Dieser wunderschöne Gipfel wird selten begangen ist aber dennoch sehr lohnend, meiner Meinung nach sogar fast schöner wie der Diethelm. Vielleicht liegt das daran, dass ich mich lieber in weniger begangenem Gelände bewege. Zuerst besuche ich den Diethelm, dies bietet sich in jedem Fall an, muss ja sowieso in die Lücke Turner und Diethelm aufgestiegen werden, dies auf der Normalroute. Von hier führt dann ein markierter Bergpfad in ins Wäggital, diesen verlasse ich jedoch schon nach etwas mehr als 100 Höhenmeter am Fuss der imposanten Felswand vom Wiss Rössli, hier hat man das Gefühl diesen Berg nicht bezwingen zu können. Nordöstlich führt der Weg ins Wäggital, ich folge jetzt den schwachen Wegspuren in nördlicher Richtung entlang dem Felsband. Den immer weniger ausgeprägten Wegspuren folgend zweigt man rechts über kleine Stufen ab, jetzt muss man unbedingt das richtige, steil nach oben führende Felsband (Terrasse) suchen, Trittspuren verleiten einem geradezu ein Felsband zu früh aufzusteigen. Dieses ungeeignete Felsband wird weiter oben sehr schmal und gefährlich, ich spreche da aus Erfahrung, denn diesen Fehler habe ich beim ersten Versuch selber auch gemacht und bin so zum Gipfel aufgestiegen, doch damit bringt man sich unnötig in erhebliche Absturzgefahr. Das oberste Felsband ist viel breiter, zwar mit viel Geröll mühsam und steil, jedoch recht sicher zu begehen.

Im Abstieg nehme ich dieselbe Route, und steige wieder etwas auf bis zur Lücke unterhalb des Diethelms um auf der Normalroute bis zum Golfplatz abzusteigen. Es besteht bei der Verzweigung am Fusse des Wiss Rössli auch Richtung Wäggital abzusteigen und um das ganze Fluebrigmassiv zu wandern und über die Fläschlihöchi wieder nach Studen zu gelangen. Auch diese Variante habe ich schon beschrieben, sie ist schön, zieht sich jedoch in die Länge und führt durch teilweise sehr sumpfiges Waldgebiet.

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Werner Bindschedler, September 2012 

 
Oberes Sihltal April 2012
Ausgangspunkt für diese kurze Schneeschuh-Wanderung ist Studen, mit dem Auto fährt man so weit es geht entlang vom Golfplatz und weiter ein gutes Stück ins Tal bis die Strasse nicht mehr passierbar ist. Danach geht es mit Ski`s oder Schneeschuhen weiter entlang der Strasse bis man den Talkessel erreicht, bis hier handelt es sich um eine einfache und kurze Wanderung. Selbstverständlich kann man hier weitergehen, doch der Weg wird nun steil und beschwerlich und setzt eine gewisse Kondition und Erfahrung heraus.
Vorsicht, das Obere Sihltal ist stark Lawinen gefährdet, die zahlreichen Lawinenkegel sprechen eine deutliche Sprache. Bei meiner Tour waren die Lawinen jedoch alle schon ins Tal gedonnert, somit ging davon keine Gefahr mehr aus. Zu beachten gilt auch noch, das die Strasse durch das Munition-Erprobungszentrum Ochsenboden führt, unbedingt Schiesstage beachten, die Strasse ist dann jeweils gesperrt.

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Werner Bindschedler, April 2012 

 
 Allalinhorn 4027 M.ü.M.

Endlich wieder einmal ein 4000er, allerdings dieses Jahr nur eine leichte und kurze Tour auf das 4027 Meter hohe Allalinhorn bei Saas Fee.

Traumhaftes Wetter und extrem gute Verhältnisse sorgten dann auch für eine absolut problemlose Tour. Wie erwartet waren wir nicht die einzigen, so reihten sich Seilschaft hinter Seilschaft in die Aufstiegsroute ein. In gemütlichen Tempo geht es langsam vom Sommerskigebiet Mittelallalin (3457m) welches wir schnell und einfach per Luftseilbahn und Alpinmetro erreichen, in Richtung Feejoch. Schon nach einer Stunde und 15 Minuten geniessen wir einen kurzen Zwischenhalt auf dem Feejoch (3826m), hier eröffnet es uns einen ersten traumhaften Blick auf die umliegenden 4000er. Nur 45 Minuten später stehen wir auf dem 4027 Meter hohen Gipfel, oder besser gesagt im Stau auf dem Gipfelgrat.

Auf dem Vorgipfel geniessen wir dann noch die traumhafte Aussicht, für einmal haben wir keinerlei Stress und sogar genügend Zeit zum essen. Jetzt hätte ich einmal Zeit zum essen, aber nach dem ausgiebigen Frühstück im Hotel, gar keinen Hunger.

Noch vor Mittag erreichen wir wieder die Bergstation Mittelallalin, zwar war der Schnee etwas weicher geworden, was aber auf dieser einfachen Tour gut zu verschmerzen war. Das Allalinhorn ist ein einfach zu erreichender 4000er, unterschätzen darf man aber diese Tour trotzdem nicht. Man bewegt sich in hochalpinem Gelände, Spaltengefahr, Gletscherabbrüche, Wetterumstürze und die dünne Luft muss man jederzeit berücksichtigen. Seilsicherung und Steigeisen sind zwingend notwendig, obwohl, wie wir selber mitansehen mussten, dies nicht von jedermann/frau befolgt wurde.

Ein Dank geht an unseren Bergführer Peter, wie gewohnt führte er Margrit (Schweschterli) und mich, sicher auf den Gipfel und wieder zurück!

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 Werner Bindschedler, August 2011


Kl. Sternen - Forstberg - Drusberg 2282 M.ü.M.

Da wir am Morgen noch etwas ausschlafen wollten entschieden wir uns für die Route ab Bergstation Sternen. Mit der Seilbahn Weglosen - Seebli und anschliessend mit der Sesselbahn legen wir, kurz vor Mittag, gemütlich unsere ersten Höhenmeter zurück. Von dieser Anstrengung sichtlich gekennzeichnet, machen wir unseren ersten Rast im Bergrestaurant Sternen und essen zuerst einmal zu Mittag! Nach einem feinen Essen und vollem Magen starten wir auf dem Grat Richtung Kl. Sternen, diese Überschreitung ist etwas ausgesetzt und verlangt Trittsicherheit und gutes Schuhwerk, ist es zusätzlich doch auch noch nass und rutschig. Danach geht es den blauweissen Markierungen folgend weiter zum Felsband unterhalb des Gipfelaufbaues des Forstberges. Der Einstig ist gut sichtbar und mit Ketten abgesichert, diesen folgend steigen wir im Felsen und Geröll empor. Etwas Vorsicht ist hier angesagt, vor allem auf Steinschlag ist hier zu achten. Unter uns folgen ein paar der schlauen Sorte, nur mit Turnschuhen ausgerüstet sind sie sehr schnell unterwegs....... möglicherweise im Abstieg noch etwas schneller.....!!! Nach der kurzen und einfachen Kletterei folgt wieder eine Alpwiese bis auf den Gipfel. Diesen besuchen wir nur ganz kurz, infolge des schönen Wetters hat es hier kaum Platz zum verweilen. Also setzten wir unsere Tour weiter fort und steigen wieder etwas ab und folgen dem gut sichtbaren Pfad bis auf den Sattel zwischen Drusberg und Forstberg. Von hier ist es dann auch nicht mehr weit auf den Gipfel des Drusberges, welchen wir bald darauf über einen mässig schmalen Grat erreichen. Besonders im Herbst lohnt sich diese Tour ganz speziell, nämlich dann, wenn der Nebel bis in die Täler vordringt und für ein tolles Naturschauspiel sorgt. Wir verweilen hier sage und schreibe fast zwei Stunden, ehe wir wieder absteigen. Im Abstieg wählen wir die Route über die Chäseren, wo wir dann auch in die Nebelsuppe eintauchen und der Strasse bis Weglosen folgen.

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Red. WBi Oktober 2010



Mönch & Jungfrau 4107 / 4158 M.ü.M.

Gleich zwei Viertausender standen diesmal auf dem Programm: der relativ einfache Mönch und die anspruchsvolle Jungfrau. Die ersten Höhenmeter bewältigen wir, Peter unser Bergführer, Margrit und meine Wenigkeit, in einem beachtlichen Tempo ... mit der Wengeneralp- und Jungfraubahn. Während der Fahrt hatte ich noch kurz telefonischen Kontakt mit Erik, der am Vortag den Mönch bestiegen hatte und der sich jetzt im Aufstieg zur Jungfrau befinden sollte. Seine Aussagen über den langen und extremen Grat am Mönch machten mir doch sichtlich Mut. Dass er dann auch noch berichtete, den Aufstieg zur Jungfrau wegen Steinschlags und wegen einer Verletzung abgebrochen zu haben, war unheimlich motivierend. Nach dieser „Hiobsbotschaft“ gönnten wir uns zuerst einmal eine Pause mit Kaffee und Gipfeli ehe wir uns für den Mönch bereit machten. Erste Priorität war für mich möglichst viel Proviant in meine Taschen zu verteilen, kannte ich doch Peters Möglichkeiten sich zu verpflegen nur  zu gut vom letzten Jahr (siehe Tour auf den Weissmies). Vera hatte mir zu Hause auch noch den einen oder anderen Energiespender eingepackt, darunter auch noch etwas Doping. Weil dieses Präparat auf der internationalen Dopingliste zu finden ist, will ich es nicht näher erläutern, da mir sonst am Ende die beiden Viertausender noch aberkannt würden. Margrit belächelte mein Sortiment an Proviant und die grosse Menge an Tee etwas. Doch wer wollte wohl später unbedingt von meinem Tee und meinem Traubenzucker? Schon bald standen wir am Einstieg des Mönchs. Den unnötigen Ballast konnten wir hier noch deponieren, anschliessend ging es gleich mit leichter Kletterei los. Nach einem kurzen Aufstieg mussten schon die Steigeisen montiert werden, die Kletterei mit den Steigeisen im Fels war  etwas gewöhnungsbedürftig. Nach mehreren Felspartien und einigen schneebedeckten Graten war der Gipfel zum Greifen nah, wenn da nur nicht noch der messerscharfe, etwa 250 Meter lange Gipfelgrat zu bewältigen gewesen wäre. Grate in dieser Dimension zu begehen gehört nun wirklich nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Peter ermahnte uns  eingehend zu höchster Konzentration und verbot uns jeglichen Blick in die Tiefe. Ehrlich gesagt hatte ich auch gar kein Bedürfnis während dieser Überschreitung auch nur einen Blick in den Abgrund zu werfen. Wusste ich doch, dass es auf der einen Seite etwa 600 Meter und auf der anderen über 1000 Meter runter geht. Voller Freude erreichten wir kurz darauf den Gipfel. Eisiger Wind pfiff uns um die Ohren, sodass wir schnell wieder den Abstieg in Angriff nahmen. Wie ich schon befürchtet hatte, durfte ich nun unsere Seilschaft anführen. Jetzt sah ich natürlich etwas mehr von diesem gefürchteten Grat und hatte auch den Blick in die Tiefe offen, doch erstaunlicherweise fühlte ich mich je länger je wohler auf diesem Pfad. Dass wir dann hier noch eine Seilschaft kreuzen mussten, wäre wirklich nicht notwendig gewesen, immerhin sind sie in die Flanken ausgewichen.

Margrit bekundete derweil einige Kämpfe mit den Tücken der Felsen, dies hatte zur Folge, dass ich immer wieder abrupt vom Seil gestoppt wurde und ich mir etwas wie ein Hund an einer zu kurzen Leine vorkam. Trotz Leinenzwang erreichten wir am Nachmittag die Mönchsjochhütte, unser Nachtquartier. Da wir keine Einzelzimmer mit Dusche und Bad vorfanden, begnügten wir uns eben mit einem grösseren Massenlager. Wie gewohnt deutete sich daraufhin eine schlaflose Nacht an. Den Abend verbrachte ich vorerst mit zahlreichen Versuchen, per Handy Kontakt zu Vera aufzunehmen. Dabei harrte ich immer wieder bei eisiger Kälte draussen aus, immerhin schaffte ich es schliesslich per SMS. Nach einem sehr guten Nachtessen (diesmal nicht ironisch gemeint) ging es relativ früh ins Bett. So hatte ich mehr Zeit zum Schafe zählen (übrigens waren es beachtlich viele), bis mich dann doch noch der Schlaf übermannte. Immerhin kam ich so auf knapp 3 Stunden richtigen Schlaf, ehe Peter dem ein jähes Ende setzte: Tagwache um 03.45 Uhr ! Mit sehr kleinen Äuglein ging es dann zum Frühstück, wobei ich einige Scheiben Brot herunterwürgte und dazu eine kaffeeähnliche Brühe trank. Schon um 04.30 Uhr war Aufbruchstimmung. Leider war Margrit nicht fit genug für unseren 2. Viertausender und musste vorzeitig aufgeben. Darum startete ich alleine mit Peter und wusste zugleich, dass heute das Tempo bedeutend höher sein würde. Wir überquerten in absoluter Dunkelheit, ausgerüstet mit Stirnlampen, den Gletscher und erreichten schon bald den Einstieg zur Jungfrau. Was ich da im Schein der Stirnlampe erblickte, liess mir das Blut in den Adern gefrieren: eine etwa 40 Meter hohe, beinahe senkrechte Eiswand. „Da muss ich hoch?“, schaute ich Peter fragend an. Ich hatte gerade noch kurz Zeit zu intervenieren, dass ich noch nie im Eis geklettert sei. Ich kam  noch in den Genuss einer Kurzinstruktion, doch ehe ich mich richtig besinnen konnte, hielt ich schon das Seil zum Sichern in der Hand und Peter war bereits in der Wand. Es dauerte etwas bis Peter die Wand bezwungen hatte, benötigte er doch einige Eisschrauben zur Sicherung. Dabei beobachtete ich ihn im Licht meiner Stirnlampe ganz genau, erstens um bereit zu sein ihn im Notfall zu halten und zweitens um zu sehen wie er mit Steigeisen und Pickel arbeitete. Bevor ich mir Gedanken machen konnte wie ich diese Wand bezwingen sollte, war ichschon mitten darin unterwegs. Unter dem Motto die Wand so schnell wie möglich hinter mich zu bringen, stieg ich im Eiltempo empor. Überrascht, wie gut das ging, stand ich schon bald oben bei Peter. Auf diesen kräfteraubenden Aufstieg folgte leichte Kletterei etwa im 3. Schwierigkeitsgrad. Dafür entledigten wir uns auch von den Steigeisen. Anschliessend ging es mässig steil wieder im Eis und Schnee weiter, ehe wir eine weitere Steilstufe problemlos überwunden hatten. Jetzt wurde es doch noch mal richtig heikel, denn eine Traverse, teilweise mit Blankeis durchsetzt, verlangte noch einmal alles von mir ab. Der Gipfelaufbau, zuerst sehr steil über Schnee und Eis und anschliessend über Fels, war im Aufstieg gut zu bewältigen. So durfte ich bereits um 09.00 Uhr das Gipfelpanorama geniessen. Unglaublich, sogar Zeit um etwas kleines zu essen stellte Peter mir zur Verfügung. Super, jetzt hätte ich essen können, hatte aber praktisch keinen Hunger! Unserem Zeitplan waren wir weit voraus und das war sehr gut, wollten wir doch durch den Gletscherabbruch absteigen. Daher verweilten wir auch nur gerade 15 Minuten auf dem Gipfel. Im eisigen Steilhang begegneten wir dann noch einer sehr mutigen deutschen Seilschaft, welche sich im Aufstieg befand. Oder waren sie eher etwas dumm? 5 Bergsteiger am selben Seil, in sehr steilem mit Blankeis durchsetztem Gelände. Vielleicht war es aber auch einfach eine grossartige Solidarität unter diesen 5 Bergsteigern, einer stürzt ab und alle folgen ihm !? Peter war jedenfalls nur wenig begeistert über ihre Anseiltechnik und bat sie höflich, aber bestimmt, eine Eisschraube zu setzen um uns nicht auch noch zu gefährden.

Dass wir später noch einen Einzelgänger auf dem Gletscher erblickten, passt wohl zum selben Thema, wie auch jene zwei Deutsche in Turnschuhen, welche uns bei der Mönchsjochshütte freundlich nach dem Wanderweg auf den Mönch fragten.

Wenden wir uns nun aber wieder unserem Abstieg zu. Die heikle Traverse im Blankeis stufte ich im Abstieg noch etwas schwieriger ein, denn sie benötigte viel Kraft und volle Konzentration. Immerhin geht es dort weit über 1000 Meter runter. Diese Passage erlaubte nur eine einzeln gesicherte Begehung, so musste diesmal auch ich eine Eisschraube setzen um Peter zu sichern. Die anschliessende Steilstufe bot auch im Abstieg keinerlei Schwierigkeiten. Jetzt wurde es noch mal richtig spannend, weil die weitere Route  uns von nun an durch den imposanten Gletscherabbruch führte. Diese Abstiegsvariante war auch der Grund warum Peter immer auf die Zeit drängte: je wärmer es wurde, desto gefährlicher würde diese Route. Wir waren aber derart gut im Zeitplan, dass wir kaum einen Eisabbruch zu befürchten hatten. Schon bald kamen wir an eine der Abbruchstellen, welche nur mit Abseilen zu bewältigen war. Es war ein weiterer Höhepunkt dieser Tour, freihängend im ewigen Eis abzuseilen. Dass am Fuss der überhängenden Eiswand sich auch noch ein gewaltiger Gletscherspalt präsentierte, bedeutete zusätzlich eine Herausforderung. Mein „Abseillift“ führte nämlich geradewegs in diese Spalte. Peter konnte meine „Stopp-Rufe“ nicht hören, so hatte ich einige Probleme den Rand des Spaltes zu erreichen und musste wieder ein bis zwei Meter aus dem Spalt „kraxeln“. Danach ging unsere wunderschöne Tour langsam aber sicher dem Ende entgegen. Einige tiefe Spalten erforderten jedoch bis zum Schluss noch unsere volle Aufmerksamkeit, doch noch vor 12.00 Uhr mittags erreichten wir wohlbehalten das Jungfraujoch.

Route Mönch           Route Jungfrau          Fotogalerie

Red. WBi September 2009



 

Gross Muttenhorn 3099 M.ü.M



Von der Furka-Passhöhe geht man gemächlich dem guten Wanderweg entlang bis zur Verzweigung Richtung Tällilücke. Jetzt sieht man auch schon im Südosten das stolze Muttenhorn. Ab hier folgt man den Wegspuren  in die Lücke. Ab der Tällilücke umgeht man den Tällistock auf der Südseite, dem markierten Bergpfad entlang bis man den Grat erreicht. Von nun an bewegt man sich meist auf dem Grat in Richtung Osten, immer das Muttenhorn vor Augen. Bald sind einige schmale, ausgesetzte und brüchige Stellen zu bewältigen. Einige Felspartien kann man auch auf der rechten Gratseite südlich  umgehen, dadurch verliert man jedoch wieder etwas an Höhe. Die Wegspuren verlieren sich jetzt immer mehr und Markierungen sind auch nicht allzu oft zu finden. Die Orientierung stellt jedoch kein Problem dar, da man das Ziel immer vor Augen hat (irgendwie hat man auch das Gefühl, dass das Muttenhorn nie näher kommt, bis man dann plötzlich auf dem Gipfel steht).

An einer Stelle entschliessen wir uns für die Umgehung einiger Felszacken auf der rechten (südlichen) Gratseite, weil wir nicht einsehen können was uns danach erwartet. Der Grat ist danach meist breit und teilweise schneebedeckt, was aber kein Problem darstellt. Die letzten Höhenmeter steigt man dann noch in leichter Kletterei über Felsblöcke auf den Gipfel.

Für den Abstieg ist dieselbe Route zu empfehlen, wir wählen jedoch den direkteren Abstieg vom Grat auf den Gletscher und können so einige Zeit einsparen. Dabei ist aber eine steile Rinne zu bewältigen, mit Schutt und darunter blankem Eis. Hier kann man leicht ins Rutschen geraten und auch einiges an Geröll auslösen. Hat man einmal den Gletscher erreicht, ist die Begehung in diesem Bereich kein Problem. Das Eis ist rau und griffig und Spalten sind hier keine zu erwarten (je nach Verhältnisse kann sich hier jedoch die Situation schnell und markant verändern). Das gefährlichste am Gletscher ist bei unserer Tour der Schrott in Form zweier Blindgänger unserer Armee. Leider stosse ich auf meinen Touren immer wieder auf allerlei zurückgebliebene Munitionsreste. Umweltschutz hat in unserer Armee offensichtlich keinen hohen Stellenwert. Diese Tatsache ärgert mich auf meinen Touren immer wieder! Zurück zur Tour: nach dem Abstecher über den Gletscher führt uns unsere Route weiter über Schutt und Geröll wieder auf den markieren Weg zurück. Hier haben wir nun beinahe etwas Mühe, die durch die hohen Temperaturen stark angestiegenen Gletscherbäche zu überqueren. Doch mit einigen spektakulären Sprüngen schaffen wir es, auch dieses Hindernis trockenen Fusses zu überwinden. Der letzte Teil der Tour führt uns gemütlich auf einem guten, schon im Aufstieg benutzten Wanderweg zurück zur Passhöhe.

Für den Aufstieg benötigt man knapp 3 Stunden und je nach Variante noch mal 2 – 3 Stunden für den Abstieg (keine grossen Pausen eingerechnet). Trittsicherheit und gutes Schuhwerk sind selbstverständliche Voraussetzungen für diese Tour, wie auch eine angemessene Kondition.

Kartenausschnitt Route               Fotogalerie

Red. WBi September 2009

 


 

Weissmies 4017 M.ü.M. Überschreitung Nordostgrat

Gegen die Mittagszeit starteten wir in Saas Almagell auf 1600 m.ü.M. zu unserer zweitägigen Tour, welche uns über den Nordostgrat auf den 4017 Meter hohen Weissmies führte. Das Wetter präsentierte sich uns von seiner besten Seite, allerdings wurde für den zweiten Tag von Westen her ein Wetterumsturz vorhergesagt. Auf einem gut ausgebauten Bergweg führte uns die Route durch einen schönen Lerchenwald ins Almagellertal. Peter, unser erfahrener Bergführer, legte schon zu Beginn ein beachtliches Tempo vor, jedoch genau wissend, dass wir das Tempo ohne Kraftverschleiss halten konnten. So erreichten wir schon nach etwa eineinhalb  Stunden die Almagelleralp. Hier gab es nun die erste Zwischenverpflegung, einen feinen, hausgemachten Aprikosenkuchen. Jetzt fragte ich mich ein erstes Mal, warum ich so viel Essbares im Rucksack mitschleppte! Ich begnügte mich mit etwas Energie in Form eines Glas Colas, ich hatte ja genügend Proviant dabei (ein Fehler wie sich bald herausstellte)! Nach dieser Pause verlor ich etwas den Rhythmus und hatte Mühe das Tempo zu halten, zudem bekam ich nun tatsächlich richtigen Hunger. Dauernd den feinen Aprikosenkuchen vor Augen, den ich ja nicht gegessen hatte, versuchte ich die kleine Krise zu überwinden. Bald darauf konnte ich aber wieder zu meiner Form finden und problemlos mithalten. Kurz vor unserem Tagesziel, der Almagellerhütte (2894 m.ü.M.), legten wir noch einmal eine Pause ein, um unseren Durst zu löschen. Ich packte die einmalige Chance, nun auch etwas feste Nahrung zu mir zu nehmen. Kaum hatten wir gegessen, ging es auch schon wieder weiter und kurz nach 16.00 Uhr trafen wir bei der Hütte ein.

Nachdem wir das Zimmer bezogen hatten, blieb noch genügend Zeit die Abendstimmung mit der schönen Aussicht zu geniessen. Anschliessend wurde uns ein ausgiebiges Nachtessen serviert. Peter orientierte uns danach noch über den Ablauf des nächsten Tages, die Wettersituation schien die Tour zuzulassen. Kurz vor 22.00 Uhr stand dann die Nachtruhe auf dem Programm, schliesslich sollte die Tagwache am nächsten Tag bereits um 03.45 Uhr sein.

Obwohl unser Sechserschlag nur mit vier Personen belegt und ausgesprochen ruhig war, konnte ich in dieser Nacht trotz grosser Bemühung keine Minute schlafen. So war ich dann froh, als wir endlich aufstehen durften. Peter hatte bereits das Morgenessen für uns bereit gestellt, er wollte so schnell wie möglich aufbrechen. Zum einen, weil viele Bergsteiger auf dieser Route unterwegs sein würden, zum anderen, weil der Wetterumsturz am Nachmittag zu erwarten war. So starteten wir um 04.30 Uhr zur zweiten Etappe. Peter versicherte uns, das Tempo nun zu drosseln und etwas gemächlicher ans Werk zu gehen. Ich hatte aber den Eindruck, das Tempo sei wieder ganz schön flott, ohne jedoch die geringsten Probleme damit zu haben. Im Licht der Stirnlampen marschierten wir teilweise über Schnee und Geröll zum Zwischenbergpass (3268 m.ü.M.), welchen wir nach einer guten Stunde erreichten. Im Osten bot sich uns ein wunderbares Morgenrot über einem Nebelmeer. Die Route führte nun auf dem Grat weiter Richtung Nordwesten, einen Teil des Grates umgingen wir rechts auf einem gut begehbaren Schneefeld. Nach diesem Schneefeld ging es dann endgültig in die Felsen, wo wir uns zuerst anseilten, um dann in sehr schöner Kletterei im 2. und 3. Schwierigkeitsgrad den Berg zu bezwingen. Die Kletterei dauerte etwas über zwei Stunden und bot einem jederzeit eine traumhafte Aussicht. Ein fantastisches Nebelmeer auf der einen Seite und von der Morgensonne beleuchtete, glühend erscheinende Bergspitzen auf der anderen Seite.

Am Ende des Felsengrates konnten wir eine kurze Verschnaufpause einlegen und die Steigeisen bereit machen, ja sogar eine kleine Zwischenverpflegung war nun möglich! Spass beiseite, nachdem die Eisen montiert waren, ging es auch schon wieder los. Vor uns lag der Gipfelfirst. Zuerst über einen breiten Rücken, anschliessend auf einem schmalen Grat und kurz noch mal über Fels. Dann erblickten wir ihn in Griffnähe: den Weissmies. Bevor wir aber jubeln konnten, lag da noch der Grat zwischen dem Gipfel und uns. Ein unglaublich schmaler Grat aus Schnee und Eis, zwei Füsse mit Steigeisen passten kaum nebeneinander und da musste ich noch rüber. Ich hatte jedoch gar keine Zeit um mir grosse Gedanken zu machen, also Augen auf (nicht zu) und durch. So standen wir bereits um 09.20 Uhr auf dem 4017 Meter hohen Weissmies, meinem ersten Viertausender.

Die Aussicht war ein einziger Traum und ein unglaubliches Gefühl hier oben zu stehen.

Zwanzig Minuten verbrachten wir auf dem Gipfel, als Peter zum Aufbruch drängte. Uns standen nun noch knapp 1000 Meter Abstieg bevor, durch eine imposante, aber gefährliche Gletscherwelt. Über den nun breiten Grat stiegen wir vorsichtig in Richtung Hohsaas ab. Etwa nach einer Stunde Abstieg erreichten wir die wohl gefährlichste Stelle unseres Abstieges. Der Gletscher war hier extrem steil, allmählich begriff ich, warum Peter immer so auf die Zeit drängte. Wenn der Schnee an dieser Stelle weich würde, wäre diese Passage noch viel gefährlicher. Langsam und mit voller Konzentration überwanden wir das Steilstück ohne Probleme. Nun ging es unterhalb eines Gletscherabbruches etwas flacher weiter. Drohende Eismassen über uns veranlassten Peter das Tempo zu erhöhen, Fotohalte liess Peter hier keine mehr zu (die Fotos während des Laufens wurden aber ganz beachtlich!). Jetzt machte sich ein erstes Mal die Müdigkeit bemerkbar, die Konzentration liess nach und schon musste ich erfahren, wie es sich anfühlt, wenn beide Steigeisen sich verhacken. Einen Sturz konnte ich gerade noch verhindern. Margrit hatte da ganz andere Probleme: beim Sprung über eine Spalte hat sie offensichtlich Peter etwas missverstanden. Er sagte ganz eindeutig „vorsichtig über die Spalte springen und gleich weiterlaufen, Margrit – laufen nicht fliegen!!!“ Der Flug war nur von kurzer Dauer und so konnten wir auch noch das letzte Stück Gletscher hinter uns bringen. Bereits um 12.00 Uhr mittags sassen wir im Bergrestaurant Hohsaas und genossen das wohlverdiente Mittagessen. Für einmal durften wir uns etwas Zeit beim Essen nehmen.

Anschliessend beförderte uns die Gondelbahn hinunter ins Tal. Übrigens hielt das Wetter bis zum späten Nachmittag, erst auf der Heimfahrt traf die Schlechtwetterfront ein.

An dieser Stelle möchte ich unserem Bergführer Peter nochmals ganz herzlich für diese super Tour danken, ich fühlte mich zu jeder Zeit absolut sicher und freue mich jetzt schon auf unsere nächste Tour.

Kartenausschnitt Route               Fotogalerie

Red. WBi Januar 2009


 

Flüela Wisshorn (3085 M.ü.M.) - Jörisee

Von der Flüela Passtrasse (Davoser Seite) beginnt die Tour beim Wägerhus (2200 M.ü.M.), dem Wegweiser folgend Richtung Winterlücke. Zuerst ca. 1 km südöstlich bis zu einer Verzweigung, danach rechts Richtung Nordosten auf markiertem Pfad bis zur Winterlücke auf 2780 M.ü.M. Nun erblickt man rechts den breiten, teilweise steilen Grat des Wisshorns, zu erkennen ist auch bereits das Steinmännchen vom ersten Gipfel. Für kurze Zeit folgt man dem Grat auf Wegspuren in direkter Richtung zum Gipfel. Auf dem Grat sind verschiedene Varianten möglich, streckenweise ist der Aufstieg auf den Schneefeldern sehr gut zu bewältigen. Danach wieder auf einigen Wegspuren im Geröll, steil dem Gratrücken folgend. Etwa nach zwei Dritteln stösst man auf eine grössere schräge Felsplatte, welche man mit Vorteil rechts umgeht, dazu kann man in eine kurze Rinne absteigen und in dieser die Felspartie umrunden. Ich rate jedoch ab, ganz in die Rinne abzusteigen, sondern vorzugsweise den festen Felsen knapp oberhalb der Rinne zu erklettern. Es zeigt sich nämlich, dass dies die beste Variante ist. Es ist nicht empfohlen die Felsplatte links zu umgehen, obwohl dies verlockend aussieht. Nach dieser etwas schwierigen Partie geht es in leichter Blockkletterei zum Gipfel. Um den höchsten Punkt vom Wisshorn zu erreichen, muss man jedoch noch den luftigen Grat zum nächsten Gipfel überschreiten. Dazu steigt man einige Meter ab und klettert auf den kleinen Felszahn, danach links wieder etwas hinunter und um einen Teil des Grats herum, zum Schluss über den luftigen Grat bis zum Gipfelkreuz. Die selbe Route wähle ich auch für den Abstieg zur Winterlücke.

Der Blick auf die wunderschönen Jöriseen zieht mich förmlich an, somit entscheide ich mich meine Tour zu verlängern und die lohnende Route via Jörisee – Jöriflüelafurgga – Wägerhus unter die Füsse zu nehmen. Der immer noch gute Weg, auch hier rotweiss markiert, führt über Geröll und Schnee auf direkter Linie zu den Jöriseen. Viele kleine Seen in fantastischen Farben sind in dieser wunderschönen Landschaft eingebettet. Beim ersten grösseren der Jöriseen zweigt der Weg links nach Nordwesten bis zu einer weiteren Weggabelung ab, hier hält man sich links, am nächsten See entlang bis zu einer kleinen Brücke. Nach einem weiteren See geht es stellenweise sehr steil in Richtung Jöriflüelafurgga. Geradeaus sieht man Wegspuren, ich halte mich aber rechts und bleibe auf dem markieren Weg. Kurz vor der Furgga ist der Weg etwas ausgesetzt, aber mit Seilen gut gesichert, diese Passage ist nur kurz. Nach dem höchsten Punkt wähle ich eine kleine Abkürzung direkt über Schutt und Geröll, dort gelange ich dann wieder auf den offiziellen Weg. Dieser markierte Weg führt zuerst in nördlicher Richtung, ehe er eine Spitzkehre nach Süden macht. Weiter geht es bis zu unseren bereits bekannten Verzweigung und weiter bis zur Passstrasse (Wägerhus).

Diese schöne Tour ist, bis auf den Abstecher auf den Gipfel, als familientauglich zu betrachten. Nur bei der kurzen, ausgesetzten, aber gut gesicherten Passage bei der Jöriflüelafurgga ist grosse Vorsicht geboten (Kinder evt. anseilen).

Für den Abstecher auf den Gipfel ist Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und eine gute Orientierung, sowie gute Routenwahl absolute Bedingung! Auf der ganzen Tour (auch auf dem familienfreundlichen Teil) ist gutes Schuhwerk selbstverständlich, Turnschuhe haben hier nichts verloren!

Der Zeitbedarf ist schwierig einzuschätzen, bis zur Winterlücke benötigte ich 1 Std. 30 Min., danach nochmals 1 Stunde. Von der Winterlücke zu den Jöriseen und weiter über die Jöriflüelafurgge bis zum Wägerhus brauchte ich nochmals etwa 3 Std. 20 Min. (einige kürzere Pausen mit eingerechnet).

Kartenausschnitt Route                Fotogalerie

Red. WBi Juli 2008



Flüela Schwarzhorn (3147 M.ü.M.)- Überschreitung Radüner Rothorn (3022 M.ü.M.)

Das Schwarzhorn ist ein einfacher und familientauglicher 3000er, welcher eine prächtige Aussicht in alle Richtungen bietet. Der Aufstieg ist weitgehend ungefährlich und mit ca. 800 Höhenmetern noch gut zu bewältigen.

Auf der Engadiner Seite, ca. 2325 M.ü.M., folgt man etwas unterhalb der Passhöhe dem Wegweiser in südlicher Richtung bis zu einer Verzweigung. Hier hält man sich rechts und folgt dem guten Weg in gemächlicher Steigung Richtung Süd-West. Später führt er gut markiert über Geröll und etwas Schnee bis zur Schwarzhornfurgga (2883 M.ü.M.). Von hier aus steigt man nach rechts den breiten Gratrücken empor, weiter auf gut sichtbaren Wegspuren bis zum Gipfel.

Der Abstieg folgt derselben Route, wobei ich mich noch für die Überschreitung des Radüner Rothorn (3022 M.ü.M.) entschieden habe. Von der Schwarzhornfurgga benutzt man Richtung Süd den anfänglich noch breiten Grat, dieser wird zunehmend schmaler und ausgesetzter. Nach etwa 100 Metern auf dem Grat steht man vor einem Felszahn, diesen umgehe ich indem ich links steil über Geröll etwa 40 Meter absteige. Der kurze Abstieg ist etwas heikel, da einem oft der Boden unter den Füssen wegrutscht! An einem kleinen See vorbei, teilweise über Schneefelder, weiterhin in südlicher Richtung zum Gipfelaufbau des Radüner Rothorns. Die letzten ca. 80 Höhenmeter bewältigt man, die beste Route suchend, teilweise in leichter Blockkletterei und über Geröll bis zum Gipfel.

Für den Abstieg wähle ich die Route über den kleinen Radönergletscher, wobei ich zuerst etwa 60 Meter Richtung Süden absteige und danach ziemlich direkt zum kleinen See (Punkt 2880.1) gehe, dann links an ihm vorbei bis auf den Gletscher. Auf dem Gletscher begebe ich mich Richtung Norden bis direkt zum See, im unteren Bereich etwas nach rechts ausweichend (Blankeis). Vom See aus suche ich mir den besten Weg durch die Gletschermoräne, zeitweise dem Gletscherbach entlang und praktisch ohne Gegensteigung bis zur Wegverzweigung, von hier auf bekanntem Weg bis zur Passstrasse.

Auf dem Radöntgletscher konnte ich keine Spalten erkennen, jedoch ein relativ markantes Trümmerfeld mit teilweise grossen Blöcken, was auf eine erhebliche Steinschlaggefahr zurückzuführen ist. Bei meiner Tour war es jedoch ruhig in der Nordostwand des Piz Radönt, ansonsten hätte ich diese Route nicht gewählt. Wenn kein Schnee auf dem Gletscher liegt, ist auf jeden Fall von dieser Variante abzuraten, es sei denn man ist mit Steigeisen ausgerüstet. In Anbetracht dieser Tatsachen rate ich im Sommer von dieser zwar sehr schönen Route ab.

Kartenausschnitt Route               Fotogalerie

Red. WBi Juli 2008


 

Fluebrig 2092,7 M.ü.M.

Routenbeschreibung (siehe auch Bericht von 1999)

Vom Ochsenboden Parkplatz Golfplatz (929 m) führt ein Strässchen mit gemässigter Steigung  Richtung Süd-Osten. Diesem folgt man durch den Wald bis man wieder ins Freie tritt. Anschliessend zweigt man nach links ab und begeht einen steilen Pfad bis zur Waldhütte (1428 m). Weiter durch den Taleinschnitt bis Schärmen (1579 m). Nun steil nach Obergross (1837 m), jetzt gelangt man über den Verbindungsgrat Wändlispitz - Diethelm an die Süd-Ost-Ecke des Gipfels, wo eine kurze Leiter montiert ist. Nun noch etwa 25 Meter in leichter Kletterei, teilweise mit Ketten abgesichert, auf den Gipfelfirst und über diesen zum Gipfel.

Nach langer Zeit besuchte ich wieder einmal den Fluebrig (Diethelm). An der Normalroute hat sich seither nichts geändert, jedoch an der Qualität der digitalen Fotos.

Nach 2 Std. 50 Min. erreichte ich den Gipfel, ein kalter Wind und zeitweise aufkommender Nebel lud nicht unbedingt zum langen Verweilen ein. So stieg ich bald wieder ab, um mich noch auf die Suche nach dem sagenumwobenen Goldloch (Höhle) zu machen. Im Glauben das Goldloch bereits entdeckt zu haben, steuerte ich ein vielversprechendes Loch im Felsband am Fusse des Diethelms an. Leider zeigte es sich einmal mehr, dass nicht hinter jedem auffälligen Loch gleich eine grosse Höhle stecken muss.

Was mich aber überraschte, war ein teilweise markierter Pfad der Felswand entlang und nach einigen Metern um den Gipfel herum. Knapp 200 Metern später zweigte der nur schwach ausgeprägte Pfad beinahe 180 Grad nach rechts ab und führte in entgegengesetzter Richtung steil über einem Felsband hinauf. Nach wenigen Metern verloren sich die Wegspuren im steilen, mit Gras bewachsenen Gelände. Dieser Terrasse folgend stieg ich weiter auf. Nach ca. 120 Metern hielt ich mich etwa 90 Grad nach links in direkter Richtung zum Gipfel. Bald war auch schon das grosse Gipfelkreuz in Sicht. Von hier aus konnte man den direkten Weg zum Kreuz wählen, ich entschied mich jedoch westwärts um den Gipfelaufbau zu gehen, um die letzten Höhenmeter dann von Nordwesten her zu bewältigen.

Nun stand ich also zum zweiten Mal auf dem Diethelm, ohne jedoch das Goldloch gefunden zu haben. Dafür wurde ich mit besserem Wetter und guter Sicht belohnt. Zudem konnte ich eine andere interessante Aufstiegsvariante ausprobieren. Im Abstieg und bei Nässe ist jedoch eindringlich von dieser Variante abzuraten, denn die Route ist durch zahlreiche, von oben schlecht erkennbaren Felsbändern durchzogen und im Abstieg schwer zu finden.

Mein zweiter Abstieg führte mich danach über die Normalroute, diesmal jedoch bis ins Tal.

Kartenausschnitt Normalroute        Kartenausschnitt ganze Route               Fotogalerie

Red. WBi Juli 2008



Scoul - Piz Triazza - Piz Lischana - S-Charl

Bei etwas bewölktem Himmel nahmen Stefan und ich um ca. 14.00 Uhr unsere Unterengadiner Herbsttour in Angriff. Da wir die Tour in zwei Tagen absolvieren wollten, mussten wir nicht in aller Frühe los und konnten die Sache gemütlich angehen. Irgendwie war die Motivation bei uns beiden nicht so gross, ich hatte über Nacht Halsschmerzen bekommen und Stefan war auch nicht gerade sehr motiviert. Daher haben wir die Tour beinahe verschoben, konnten uns aber dennoch dazu überwinden. Mit dem Start zu unserer Tour begannen wir in San Joan, etwas oberhalb von Scuol. Der steile und eigentlich relativ langweilige Weg bis zur Lischanahütte bewältigten wir in gut 2 Stunden, unserm Etappenziel für den ersten Tag. Erstaunlicherweise stieg mit jedem Höhenmeter auch unsere Motivation und meine Halsschmerzen hielten sich, dank etwas Chemie, einigermassen in Grenzen! So waren wir schliesslich doch froh, die Tour begonnen zu haben. In der Hütte waren nur gerade der Hüttenwart, eine Gehilfin und drei weitere Berggänger, so hatten wir für die Übernachtung einen kleinen Schlag für uns alleine. Das Essen, vom Hüttenwart zubereitet, schmeckte uns vorzüglich. Nach der Mahlzeit bestaunten wir draussen die schöne Abendstimmung und setzten uns mit meiner Familie per Funk in Verbindung. Danach plauderten wir noch einige Zeit mit dem Hüttenwart und besprachen und erkundigten uns über unsere geplante Route. Eigentlich wollten wir auf den Piz San Joan steigen, doch der Hüttenwart riet uns davon ab, der kürzlich gefallene Schnee sei für diese Route viel zu gefährlich! Er schlug den Piz Lischana vor, dieser sei einfacher und weniger gefährlich. Da ich früher schon etliche Male den Piz Lischana  besucht habe, hielt sich meine Begeisterung für diesen Vorschlag in Grenzen. Darauf schlug er uns den Piz Triazza vor, dieser wird zwar weniger begangen, sollte aber trotz der Schneeverhältnisse zu machen sein. So entschlossen wir uns für den Piz Triazza, somit stand doch noch ein neuer Gipfel auf dem Programm.

Nachdem alle Hüttenbesucher längst im Bett waren, genossen wir noch lange unseren Hüttenwein, auch nahmen wir nochmals mittels unserer Funkgeräte Kontakt mit unserer Basisstation in Scuol auf und verkündeten unsere Routenänderung. Schliesslich haben wir auch noch mit unsren Taschenlampen Lichtsignale nach Scuol gesendet und von Mike auch solche zurück erhalten.

Nach einer eher kurzen Nacht mit schlechtem Schlaf starteten wir etwa um 08.00 Uhr zur zweiten Etappe. Meine Halsschmerzen waren über Nacht erfreulicherweise verschwunden, somit war natürlich auch die Motivation wieder voll da. Wir kamen gut voran und erreichten die Passhöhe bereits nach etwa 2 Stunden, einige Spuren im Schnee haben sich da sicher positiv ausgewirkt. Mutterseelenallein in der riesigen Hochebene genossen wir ein erstes Mal das traumhafte Panorama mit einer sehr schönen Wolkenstimmung. Nur von weitem konnten wir zwei weitere Berggänger erblicken, diese waren aber bis zum Ende unserer Tour die letzten menschlichen Wesen.

Um nicht zu viel Höhe zu verlieren, entschieden wir uns für die Route über den breiten Grat. Dies erwies sich dann aber als relativ schwierig, es lag doch an verschiedenen Stellen bis zu einem halben Meter Neuschnee und unser Gipfel war in letzter Zeit nicht besucht worden. Später mussten wir noch eine sehr steile Flanke traversieren, ein bei diesen Verhältnissen sehr schwieriges Unterfangen, unsere Eispickel leisteten hier eine grosse Hilfe. Stefan wollte hier schon abbrechen, doch irgendwie haben wir die Traverse hinter uns gebracht. Leider konnte ich aus verständlichen Gründen diese Traverse nicht fotografisch festhalten. Ich weiss, dies ist nicht üblich für einen Fotografen wie mich, doch für einmal musste ich mich auf das Wesentliche konzentrieren, das heisst, mit allen mir zur Verfügung stehenden Kräften verhindern, abzurutschen! Es waren einfach keine Hände mehr frei für den Fotoapparat, schade!

Nach dieser halsbrecherischen Querung erreichten wir im tiefen Neuschnee um 12.50 Uhr doch noch den Piz Triazza. Nach kurzer Mittagsrast auf dem Gipfel ging es bereits um 13.30 Uhr wieder Richtung Passhöhe. Diesmal jedoch ohne Traverse und ohne Gratwanderung, dafür eben mit ziemlicher Gegensteigung und mühsamem Kampf gegen den vielen Schnee, das Einsinken bis über die Knie waren keine Seltenheit. Mit grossem Kräfteverschleiss, aber relativ schnell erreichten wir bereits um ca. 14.00 Uhr wieder die Passhöhe. Nun warfen wir einen Blick auf den Piz Lischana, und ich sagte leichtsinnigerweise, dass der doch auch noch zu erreichen wäre! Wer Stefan kannte, der weiss, dass ich ihn mit dieser Idee begeistern konnte! Doch so wahnsinnig ernst meinte ich dies doch gar nicht!!! Trotzdem war dies der Startschuss für den zweiten Gipfel an diesem wunderbaren Herbsttag. In rekordverdächtigem Tempo erreichten wir nur gerade 50 Minuten später den Piz Lischana, die Route war allerdings gut gespurt und somit auch viel besser begehbar als jene auf den Piz Triazza. Zu lange durften wir aber auf dem Gipfel nicht mehr verweilen, so traten wir den Rückweg nur etwa 25 Minuten später wieder an. Die Uhr zeigte genau 16.00 Uhr als wir zum letzten Mal die Passhöhe erreichten, nun erlaubten wir uns wirklich keine grossen Pausen mehr, denn der Abstieg ins Val S-charl war noch sehr weit und wir waren wirklich spät dran. Je länger der Abstieg dauerte, desto weicher wurden unsere Beine, dennoch erreichten wir, gesund und glücklich, kurz vor 19.00 Uhr Val S-charl.

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Red. WBi März 2007

Diese Tour liegt beinahe fünf Jahre zurück, doch ich erinnere mich noch so gut daran, als sei sie gestern gewesen. Den Bericht zu dieser unvergesslichen Tour widme ich meinem verstorbenen Bergkameraden und Freund Stefan welcher mir diese und viele weitere Touren überhaupt ermöglichte.



Grosses Furkahorn (oder doch nicht)

Bei schönstem Wetter und einer Temperatur von angenehmen 10 Grad nehme ich die Route, ausgehend von Belvedere auf 2271 M.ü.M., in Angriff. Anfänglich auf einem gut markiertem Bergpfad, ohne grosse Steigung, entlang der Moräne des Rohnegletschers. Nach knapp einem Kilometer verliert sich der Pfad, die Route führt nun nach rechts, eine steile, mit Felsplatten durchsetzte Grashalde hinauf. Ab hier ist das gemütliche Wandern definitiv vorbei, dafür gewinne ich jetzt schnell an Höhe. Nach diesen Strapazen gibt es in etwas flacherem Gelände etwas Erholung, ehe es dann wieder steil eine Schutt- und Geröllhalde empor geht. Zuerst orientiere ich mich aber noch mittels GPS und Karte, ob ich noch auf Kurs bin. Irgendwie habe ich das Gefühl nicht den richtigen Gipfel anzupeilen, reiht sich doch auf dem etwa 1 km langen Grat zwischen kleinem und grossem Furkahorn ein Felszahn an den anderen! Welcher ist aber nun das grosse Furkahorn? Ich entscheide mich für jenen Gipfel, den mir das GPS anzeigt. Die Distanz zu diesem Gipfel ist jedoch deutlich geringer als jene, die auf dem GPS sichtbar ist, das Furkahorn muss also dahinter liegen. Der Aufstieg wird jetzt richtig mühsam, kein Stein ist wirklich fest, so nach dem Motto: zwei Schritte vorwärts und einer zurück! Die mitgeführten Wanderstöcke erweisen sich hier zwar als teilweise sehr hilfreich (so manches Ausgleiten konnte ich mit den Stöcken noch auffangen). Aber ausgerechnet diese Stöcke waren dann doch für einige Stürze mitverantwortlich. Nun begebe ich mich auf einige Schneefelder, auf welchen ich gut vorankomme  und gelange bald über grosse feste Felsblöcke, mit leichter Kletterei verbunden, auf den Grat und weiter auf den höchsten Punkt. Hier ist  vorläufig Endstation für mich, ein Weiterkommen auf dem Grat ist für mich nicht möglich. Mein GPS gibt mir noch eine Distanz von 350 Metern bis zum Grossen Furkahorn an, nach dem Studium des Kartenmaterials komme ich zum Schluss, dass ich mich auf  Punkt 3115  der Landkarte befinde. Ich markiere meinen Standort im GPS und später zu Hause bestätigte sich dieser Standort.

Da ich mich nun mehr oder weniger damit abgefunden habe, dass ich das Furkhorn nicht erreicht habe, entschliesse ich mich für den Mittagsrast. Die Aussicht ist dennoch grandios, schliesslich bin ich nicht viel weniger hoch als der eigentliche Gipfel. Trotzdem überlege ich mir, es weiter in Richtung Grossem Furkahorn zu versuchen. Dazu steige ich einige Meter ab und umgehe einige Felszacken auf der Westseite. Die Westflanke besteht hier wieder vorwiegend aus Schutt und Geröll. Die Route ist sehr beschwerlich und führt auch über Felsbänder, auszurutschen ist an einigen Stellen absolut tabu. Eine Überraschung in Form eines schlafenden Steinbockes

 erlebe ich, als ich um einen Felszahn gehe. Da liegt auf einem Felsvorsprung ein ausgewachsener Steinbock mit einem mächtigen Geweih. Ich bleibe sofort stehen und verhalte mich ganz ruhig. Welch ein Glückstreffer, denn ich habe sogar den richtigen Fotoapparat im Rucksack (ich habe doch tatsächlich die Spiegelreflexkamera und zwei Objektive mitgeschleppt)! Vorsichtig ziehe ich die Kamera heraus in der Hoffnung, wenigstens noch ein paar Fotos von diesem Prachtkerl schiessen zu können. Zu meiner Verwunderung lässt sich das Tier nicht gross stören und posiert sogar fürs Fotografieren. Etwa eine ganze Stunde verfolge ich das zutrauliche Tier, ehe ich mich entscheide nun doch langsam den Rückweg einzuschlagen und eine günstige Stelle für den Abstieg zu suchen. In Richtung Furkahorn gibt es definitiv kein Weiterkommen, ein gut 30 Meter tiefer Abgrund in Form einer senkrechten Felswand überzeugt mich eindeutig, einen anderen Weg zu wählen. So orientiere ich mich Richtung Westen und steige langsam über grosse Blöcke ab.  Irgendwie habe ich jedoch kein gutes Gefühl dabei. Könnte dies eine Sackgasse für mich sein, muss ich am Ende alles wieder zurück bis auf meinen Gipfel. Ich wage nicht daran zu denken, ich verspüre absolut keine Lust alles wieder aufzusteigen. Leider öffnet sich aber tatsächlich unter mir ein weiterer unüberwindbarer Abgrund. Jetzt mache ich mir ernsthafte Gedanken, ob ich wirklich ganz zurück muss. Zeit dazu hätte ich schon, aber wollen wollte ich nicht! Ich schaue nun nach oben: wo um Gotteswillen bin ich überhaupt heruntergekommen? Es sieht eigentlich alles ziemlich unbegehbar aus, obwohl ich dort irgendwo abgestiegen bin. Ich steige also wieder etwas auf um einen sicheren Abstand zum gefährlichen Abgrund zu erhalten und bewege mich dem Abgrund entlang zurück Richtung Süden. Nicht für lange, denn bald stosse ich wieder auf einen senkrechten Abgrund, auch hier ist das Absteigen für mich ein Ding der Unmöglichkeit. Allerdings sehe ich nun einen kleinen Hoffnungsschimmer in Form einer schmalen Rinne genau unterhalb dieser Felswand. Wenn es mir gelingt in diese Rinne abzusteigen und wenn diese Rinne ohne weitere Felsstufe hinunter führt, komme ich um einen beschwerlichen Aufstieg herum. Um in die Rinne zu gelangen, muss ich aber trotzdem ein gutes Stück aufsteigen, schliesslich stehe ich tatsächlich in dieser Rinne. Sie ist aber leider nicht ganz überblickbar, das heisst es könnte sich weiter unten noch eine weitere Felsstufe befinden. Jetzt ist eine Entscheidung gefragt: Absteigen mit dem Risiko alles wieder aufsteigen zu müssen, oder lieber gleich aufsteigen um wieder auf meine Aufstiegsroute zu gelangen. Ich liebe das Risiko, also absteigen…….nein, nein, ich bin ganz einfach zu faul um aufzusteigen. Ich will da hinunter und setze mich talwärts in Bewegung. Noch nicht ganz unten angelangt stehe ich doch tatsächlich vor so einer verflixten Stufe, jedoch nur zwei bis drei Meter hoch und nicht ganz senkrecht. Es handelt sich hier um einige verklemmte Blöcke in der nun sehr schmalen Rinne. Da  diese Stelle ziemlich Steinschlag gefährdet ist, möchte ich nicht lange verweilen und entschliesse mit dort hinunter zu klettern. Dies gelingt auch ohne grosse Probleme und ich erreiche ohne erneuten Aufstieg endlich flacheres Gelände. Von hier aus könnte ich nun eigentlich wieder bequem zu meiner Aufstiegsroute gelangen und auf dem mir bekannten Weg absteigen. Aber wenn ich schon mal hier bin, will ich auch weiter auf direktem Weg in Richtung Rohnegletscher zu gehen. Schliesslich könnte sonst noch Langeweile entstehen, wenn ich auf demselben Weg zurück gehe . Die nun eingeschlagene Route erweist sich sogar bald als angenehmer und sicherer für den Abstieg. Traf ich wenigstens hier die richtige Wahl? Nun stehe ich oben auf der Moräne des imposanten Rohnegletschers und verharre vor einer weiteren Entscheidung: entweder die Moräne zu traversieren und wieder etwas aufzusteigen um auf den markierten Bergpfad zu gelangen, oder auf der Moräne zum Gletscher abzusteigen und am Rand des Gletschers bis zum Belvedere zu marschieren. Der Gletscher ist ziemlich flach und sollte am Rand ja keine allzu grossen Spalten aufweisen. Zum Aufsteigen habe ich so oder so nicht die geringste Lust und traversieren auf dieser Schutthalde......danke nein!
Ich suche mir lieber den besten und sichersten Weg die Moräne hinunter zum Gletscher. So wähle ich beim Abstieg möglichst grosse und feste Steine aus, welche sicheren Halt bieten! Doch plötzlich geht alles blitzschnell: der Boden unter meinen Füssen gibt nach, was zur Folge hat, dass ich ohne Boden unter den Füssen zwangsläufig den Halt verliere und rückwärts gegen den Hang stürze um anschliessend auf einem Felsbrocken zu sitzen als ob nichts geschehen wäre. Der grosse Stein, welchem ich so vertraute, donnert mit Getöse in Richtung Gletscher, dabei löst er eine regelrechte Steinlawine aus, welche eine grosse Staubwolke hinterlässt. Obwohl ich ja auch dort hinunter will, bin ich heilfroh, dass ich jetzt hier sitze und nicht zusammen mit diesen Steinen unterwegs zum Gletscher bin. Meine grösste Sorge gilt jetzt aber den Steinen über mir, denn: kämen diese ins Rutschen, würde es echt ungemütlich. So steige ich möglichst schnell, aber mit grösster Vorsicht weiter ab, dabei  kullern immer wieder Steine die Schutthalde hinunter, doch nach einigen Minuten erreiche ich unversehrt den Rand des Rohnegletschers. Ich begebe mich nun auf den Gletscher, dessen Eis aufgeraut und sehr griffig ist. Dies erlaubt mir auch etwas weiter auf den Gletscher zu gehen, denn am Rand hört man immer wieder Steine herunterkullern. Die Spalten erweisen sich aber dennoch als grösser, breiter und tiefer als angenommen. Oje, was jetzt? Wenn ich mir das lose Gestein der Gletschermoräne so anschaue, fühle ich mich auf dem mit einigen Spalten durchzogenen Gletscher trotzdem wesentlich sicherer. Also nehme ich den  weiteren Marsch auf dem Gletscher in Angriff, dabei heisst es „Augen offen halten“. Einige Spalten muss ich umgehen, einige kann ich überqueren. An einigen wenigen Stellen liegt noch Schnee auf dem Eis, diese Stellen meide ich. Ein etwas mulmiges Gefühl kommt auf, als ich im Innern des Gletscher lautes Wasserrauschen vernehme, doch schliesslich erreiche ich problemlos den Holzsteg, welcher zur Eisgrotte führt. Nun sind es nur noch wenige Meter bis zum Auto. Ich habe zwar mein Ziel nicht ganz erreicht habe, trotzdem bin ich sehr zufrieden, denn den Steinbock hätte ich nicht gesehen, wenn ich nicht die falsche Route eingeschlagen hätte. Den richtigen Weg kenne ich jetzt, sodass ich das Grosse Furkahorn zu einem späteren Zeitpunkt doch noch bezwingen kann, dann wähle ich aber ganz sicher die normale Abstiegsroute und keine Gletschermoräne und keinen Gletscher. Übrigens habe ich nun einen Schleichweg gefunden um ohne zu bezahlen in die Eisgrotte zu gelangen, den genauen Weg habe ich mit dem GPS aufgezeichnet, siehe Karte. Achtung, dieser Schleichweg ist aber doch etwas beschwerlich und nimmt einige Zeit in Anspruch. Wer also schneller und sicherer zur Gletschergrotte gelangen will, sollte doch lieber den Eintritt bezahlen und den offiziellen Weg benutzen!

Also wieder eine Tour mit Hindernissen im Furkagebiet (siehe Bericht vom Kleinen Furkahorn!). Trotzdem werde ich wohl auch das Grosse Furkahorn ein weiteres Mal in Angriff nehmen, die Route sollte mir nun wirklich bestens bekannt sein, ich werde dann möglichst auf Abkürzungen verzichten, um das Ziel auch sicher zu erreichen!

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Red. WBi September 2006



Minsterschlucht

Das Oberiberg im Sommer zum Wandern und im Winter zum Skifahren einlädt, wissen wahrscheinlich die meisten Leser. Dass es aber in Oberiberg eine wunderschöne Schlucht gibt, ist sicher weniger bekannt. Wir haben diese Schlucht, welche auf den ersten paar Metern mit einem Weg erschlossen ist, nun etwas genauer erkundigt. Als uns JR wieder einmal besuchte, starteten wir die Expedition Minsterschlucht (keine Angst, trotz der Mithilfe von JR verlief die erste Expedition unfallfrei!). Wir erkundeten an diesem Tag den ersten etwas einfachere Teil der Schlucht. Unsere Ausrüstung? Wir hatten keine! Trotzdem kamen wir ziemlich weit voran, dies war aber nur möglich indem wir uns, trotz eher tiefer Temperaturen, an einigen Stellen, unserer Kleider entledigten. Unser erster Vorstoss mussten wir dann aber, mangels Zeit und Ausrüstung abrechen.

Da wir noch lange nicht die ganze Schlucht gesehen hatten, unternahm ich, diesmal mit Stefan eine weitere Tour. Diesmal etwas besser ausgerüstet und bei sommerlichen Temperaturen. Den ersten Teil bezwangen wir relativ schnell, weil wir uns von Anfang an im Wasser fortbewegten. Dort wo wir das erste Mal abbrechen mussten, fingen nun bereits die ersten Schwierigkeiten an, es zeigte sich, dass auch diesmal unsere Ausrüstung ungenügend war. So mussten wir aus der Schlucht heraus steigen und nach der problematischen Stelle wieder einsteigen. Nun konnten wir uns wieder, mehr schlecht als recht, in der Schlucht fortbewegen.. Bald stiessen wir aber erneut an eine, für uns unüberwindbare Stelle. Diese wäre nur mit Seil und Neoprenanzug zu bewältigen gewesen! So kehrten wir um und suchten eine geeignete Stelle, um aus der Schlucht auszusteigen. Nachdem wir herausgestiegen waren, suchten wir wiederum eine Möglichkeit erneut in die Schlucht zu gelangen. Leider war dies aber nicht mehr möglich, sodass wir ausserhalb der Schlucht bleiben mussten. Als wir das Ende der Schlucht erreichten, nahmen wir uns den unteren Teil der Schlucht  von unten her in Angriff. Wir stiegen die Schlucht hoch, bis etwas unterhalb der Stelle, an welcher wir vorher umkehren mussten. So hatten wir fast die ganze Schlucht erkundet, nur ca. 100 – 200 Meter blieben uns verborgen. Diese Stelle ist sehr eng und nirgends einsehbar, ohne richtige Canyoningausrüstung, ist da nichts zu machen. Trotzdem waren wir zufrieden und mussten feststellen, dass die so unscheinbare Minsterschlucht, ein wahres Wunder der Natur darstellt und praktisch nie begangen wird.

Diese Tour ist nicht ungefährlich und verlangt Trittsicherheit und gutes Wetter (Achtung Gewitter -----> Hochwasser) !

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Fotos: Johnny Rütti & Werner Bindschedler                                                                       

Red. WBi Januar 2003



Kl. Furkahorn (3026,2 M.ü.M.)

Ausgangspunkt dieser schönen und einfachen Tour ist der Furkapass bei Gallenbödmen (2427 M.ü.M.) zirka 400 m vor der Passhöhe auf der Urner Seite. Von hier steigt man in westlicher Richtung auf einem Bergpfad die steile Alpwiese empor, bis auf den Grad auf welchem die Kantonsgrenze zwischen dem Wallis und dem Urnerland verläuft. Diesem folgt man nun meistens im Geröll und über grosse Felsblöcke in nördlicher Richtung bis zum Gipfel des kleinen Furkahorn. Der Aufstieg ist gut markiert und verlangt gutes Schuhwerk und gute Trittsicherheit, je nach Jahreszeit ist mit einigen Schneefeldern zu rechnen. Auf dem Gipfel wird man mit einer prächtigen Aussicht auf die umliegenden Gipfel, und den imposanten Rhonegletscher belohnt. Für den Abstieg sollte die gleiche Route gewählt werden wie für den Aufstieg.

 

 

 

 

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Abstieg mit Hindernissen !

 Red. WBi Februar 2001


 

Fluebrig 2092,7 M.ü.M.

Fluebrig8.jpg (72379 Byte)Der Fluebrig besteht aus drei Gipfeln, im Vordergrund liegt der Wändlispitz 1971 M.ü.M. ein imposanter Turm. Dahinter der Hauptgipfel genannt Diethelm mit 2092,7 M.ü.M. der höchste Punkt des Fluebrigmassivs. Der NE-Gipfel, der Dritte im Bunde des Fluebrigs hat auf der Karte keinen Namen erhalten, wird Wyss Rössli genannt und ist mit 2018 M.ü.M. der zweithöchste Gipfel. Nachfolgend beschreibe ich die einfachste und sicherste Route auf den Diethelm, diesen erreicht man in ca. 3-3,5 Std. ab Ochsenboden (Studen).Der Aufstieg ist relativ einfach und erfordert nur im obersten Teil leichte Kletterei, welche an einer Stelle mit einer fest montierten Leiter einfach bewältigt werden kann. Da eine Höhendifferenz von über 1100 Metern bewältigt werden muss, ist dieser Berg konditionel relativ anspruchsvoll. Im Oberen Teil ist der Grat teilweise etwas ausgesetzt, was gutes Schuhwerk und Trittsicherheit voraussetzt.

Vom Ochsenboden (929 m) führt ein Strässchen mit gemässigter Steigung in Richtung Süd-Osten. Dieses wird verfolgt, bis man aus dem Wald tritt. Anschliessend zweigt man nach links ab und begeht einen steilen Pfad bis Waldhütte (1428 m). Weiter dem Taleinschnitt bis Schärmen (1579 m). Nun steil nach Obergross (1837 m) jetzt gelangt man über den Verbindungsgrad Wändlispitz - Diethelm an die Süd-Ost Ecke des Gipfels. An dieser Stelle empfehle ich, Kinder und eventuell auch Ungeübte anzuseilen. Nun etwa 25 Meter in leichter Kletterei auf den Gipfelfirst und über diesen zum Gipfel.

Für den Abstieg wählte ich die Route Richtung Wäggital, von der Süd-Ost Ecke des Gipfels steigt man einen Pfad in nördlicher Richtung hinab. Bei der Alphütte (1588 m) zweigt man links ab und geht weiter Richtung Fläschlipass (1368 m). Von hier aus folgt man Richtung Süden dem Weg nach Studen.

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Red. WBi Aug. 1999


 

Höch Hund 2212 M. ü. M

Mit dem Auto fährt man ganz ins obere Sihltal, die Strasse ist durchgehend geteert, führt aber über einige Wasserrinnen, daher ist ein Auto mit genügend Bodenfreiheit von Vorteil. Man beginnt hier die Tour auf einer Höhe von 1200 M. ü. M und folgt dem Alpweg in südlicher Richtung durch den Wald. Man folgt weiter in südlicher Richtung dem Pfad bis Stagli (1451 M.). Weiter auf dem Pfad, welcher nun etwas nach links abzweigt, bis zur Sihltalhütte (1592 M.) Der Pfad führt nun wieder in Richtung Süden bis auf 1600 M., von hier aus geht man Süd - westlich in Richtung Einsattlung zwischen Drusberg und Twäriberg (Twärilücke), der Pfad verliert sich hier an einigen Stellen, ist aber im oberen Teil der Geröllhalde wieder ausgeprägter. Von der Lücke folgt man weiter dem Pfad bis zur Ostflanke des Drusbergs und weiter Richtung Osten über einen anfangs breiten, mit Gras bewachsenen Grat. Rasch wird dieser Grat schmal und felsig (teilweise sehr brüchig) und führt über die Chläbdächer zum Gipfel des Höch Hund (2212 M. ü. M.) Bei der Gratüberschreitung ist es von Vorteil, einige Felstürme auf schmalen leicht abschüssigen Felsbändern zu umgehen. Ich empfehle bei der Gratüberschreitung unbedingt Seilsicherung. Der Höch Hund wird eher selten begangen, daher stösst man hier nicht selten auf sehr viel Steinwild. Für den Abstieg folgt man dem nun etwas breiteren Grat abwärts bis zur Einsattlung zwischen Höch Hund und dem Mieserenstock. Von hier weglos nach Norden, Gras bewachsene mit zahlreichen Felsbändern durchsetzte Steilstufen herunter (Bei Nässe oder Nebel ist dringend von dieser Abstiegsvariante abzuraten !). Danach die beste Route suchend, an einer Jagdhütte vorbei, bis zur Sihltalhütte und weiter auf der Aufstiegsroute zurück zum Auto.

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                                                                                                                    Red. WBi Oktober 1999


 

Wasserbergfirst 2040 M.ü.M.

Von der Ortschaft  Muotathal fährt man über eine schmale Bergstrasse bis Liplisbuel. Danach fährt man noch ca. 600 Meter weiter und überquert den Bach bis zum Fahrverbot, dort kann man sein Fahrzeug abstellen. Von hieraus (ca. 1240 M.ü.M.) muss man zuerst in Richtung Osten dem anfangs schwach ausgeprägten Bergpfad folgen, anschliessend dem Pfad folgend in süd- östlicher Richtung über ein erstes Felsband in Richtung Zingel. Ab der Zingelalp (1793 M.ü.M.) hält man sich noch etwa 200 Meter östlich, danach folgt man dem Pfad steil in nördlicher Richtung nach Oberen Träsmeren (1986 M.ü.M.). Ab Träsmeren folgt man dem Pfad nun etwas weniger steil in östlicher Richtung. Noch bevor man das Träsmerenseeli erreicht hat, zweigt man in nördlicher Richtung ab. Der steile Pfad verliert sich hier immer wieder. Ab einer Höhe von ca. 2200 M.ü.M. hält man sich links im Sinne der Aufstiegs, bis zu höchsten Punkt des Gipfelfirstes (2340 M.ü.M.). Die ganze Route ist markiert, die Markierungen verlieren sich jedoch an einigen Stellen. Bei Nässe und Nebel ist äusserste Vorsicht geboten, da einige Felsstufen umgangen werden müssen. Gutes Schuhwerk und gute Trittsicherheit sind Voraussetzung für diesen Gipfel. Ich habe eine GPS-Gerät mitgeführt und eine Wegdistanz von 2,7 Km bei einer Höhendifferenz von 1100 Metern gemessen. Drei Stunden für den gesamten Aufstieg sollten reichen. Zu empfehlen ist ausserdem das Blatt Nr. 1172 Muoathal vom Bundesamt für Landestopografie im Massstab 1: 25000.

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Red. WBi November 2000